WirtschaftsInfoDienst Lübeck: Wer gut qualifiziert ist, wird seltener arbeitslos
18.07.2017
Lübeck: Im Bezirk der Arbeitsagentur Lübeck, der die Hansestadt Lübeck und den Kreis Ostholstein umfasst, waren im Juni 2017 weniger Frauen und Männer von Arbeitslosigkeit betroffen als im Vormonat und im Vorjahr.
„Die gute Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt hält in unserer Region an. Die Arbeitslosigkeit ist im Juni weiter zurückgegangen und die Nachfrage nach Arbeitskräften hat zugenommen“, resümiert Markus Dusch, Chef der Agentur für Arbeit Lübeck. „Dabei werden jedoch die Chancen und Risiken in erheblichem Maße vom Qualifikationsniveau bestimmt. Je geringer die Qualifikation, desto höher ist das Risiko arbeitslos zu werden und zu bleiben. Untersuchungen, die jetzt auch auf regionaler Ebene zur Verfügung stehen, belegen, dass Menschen ohne Berufsabschluss fünfmal häufiger arbeitslos sind als ausgebildete Fachkräfte“, ergänzt er.
Im Jahr 2016 betrug im Agenturbezirk Lübeck die Arbeitslosenquote von Personen ohne Berufsabschluss 25,0 Prozent. Bei Personen mit einer betrieblichen oder schulischen Ausbildung lag die Quote bei 4,5 Prozent. Beschäftigte ohne Berufsausbildung haben im Vergleich zu den anderen Qualifikationsgruppen ein deutlich höheres Risiko, ihre Beschäftigung zu verlieren. Außerdem sind ihre Chancen, ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Beschäftigung zu beenden, geringer. Entsprechend höher ist das Risiko für diese Menschen, langzeitarbeitslos zu werden. Das hohe Arbeitslosigkeitsrisiko von Ungelernten führt außerdem dazu, dass sie 52,8 Prozent der Arbeitslosen stellen, obwohl ihr Anteil an allen Erwerbspersonen nur 9,7 Prozent beträgt.
„Der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit, ist die Ausbildung. Doch auch später im Leben lohnt es sich, nochmal die Schulbank zu drücken. Wir können Arbeitslose, aber auch Beschäftigte und Unternehmen mit verschiedenen Programmen dabei unterstützen, den Berufsabschluss nachzuholen. Nutzen Sie die Chance und lassen Sie sich in der Agentur für Arbeit beziehungsweise im Jobcenter zu den Möglichkeiten beraten“, empfehlt Dusch.
Insgesamt waren in Lübeck und Ostholstein 14.534 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 218 (1,5 Prozent) weniger als im Vormonat und 405 (2,7 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen ging um 0,1 Prozentpunkte zum Vormonat und um 0,3 Prozentpunkte zum Vorjahr auf 6,7 Prozent zurück. Im Juni 2017 wurden 1.178 Stellen neu zur Besetzung angeboten, 214 oder 22,2 Prozent mehr als im Vormonat und 16 oder 1,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Bei 4.330 Stellen wurden Ende des Monats noch Arbeitskräfte gesucht, 757 oder 21,2 Prozent mehr als im Juni 2016. Insbesondere im Hotel- und Gastgewerbe, Handel, aber auch im Gesundheits- und Sozialwesen, verarbeitenden Gewerbe oder Baugewerbe bieten sich Einstiegschancen für Arbeitsuchende.
Im Rechtskreis SGB III (Betreuung durch die Agentur für Arbeit) lag die Zahl der Arbeitslosen bei 3.924, das sind 149 (3,7 Prozent) weniger als im Vormonat und 344 (9,6 Prozent) mehr als im Vorjahr. Die anteilige SGB III Arbeitslosenquote lag bei 1,8 Prozent. Im Rechtskreis SGB II (Betreuung durch das Jobcenter) gab es 10.610 Arbeitslose. Das ist ein Minus von 69 (0,6 Prozent) gegenüber Mai 2017. Im Vergleich zum Juni 2016 ging die Arbeitslosigkeit um 749 (6,6 Prozent) zurück. Die anteilige SGB II Arbeitslosenquote betrug 4,9 Prozent. Der Anstieg bei der Arbeitsagentur und der Rückgang bei den Jobcentern beruht teilweise auf einer Gesetzesänderung. Arbeitnehmer, die bislang zu ihrem Arbeitslosengeld aufstockend Grundsicherungsleistungen erhalten haben und statistisch den Jobcentern zugerechnet wurden, werden seit Anfang des Jahres in der Arbeitslosenversicherung geführt und betreut.
Neben dem gesetzlich definierten Kreis der Arbeitslosen gibt es weitere Menschen, die ohne Beschäftigung sind. Sie werden unter dem Begriff der Unterbeschäftigung erfasst und monatlich veröffentlicht, um den Arbeitsmarkt transparent zu machen. Die Unterbeschäftigung stellt damit das gesamte Defizit an regulärer Beschäftigung dar. Hier werden neben den Arbeitslosen beispielsweise Personen in Qualifizierungsmaßnahmen oder Arbeitsgelegenheiten, Krankgeschriebene, geförderte Existenzgründer oder Arbeitsuchende mit Vorruhestandsregelungen ausgewiesen. Insgesamt 21.043 Personen befanden sich im Juni 2017 in Unterbeschäftigung. Die Zahl der Unterbeschäftigten ist in den letzten zwölf Monaten um 105 Personen oder 0,5 Prozent gesunken.
Arbeitsmarkt Regional
Im Vergleich zum Vormonat ging die Arbeitslosigkeit außer im Bezirk der Dienstelle Eutin in allen Regionen des Agenturbezirkes zurück. Im Vergleich zum Vorjahr gab es lediglich im Bezirk der Dienststelle Timmendorfer Strand einen leichten Anstieg.
In der Hansestadt Lübeck waren Ende Juni 2017 9.515 Arbeitslose gemeldet, 103 (1,1 Prozent) weniger als vor einem Monat und 219 (2,2 Prozent) weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote ging um 0,1 Prozentpunkte zum Vormonat und 0,3 Prozentpunkte zum Vorjahr auf 8,4 Prozent zurück. Unter den kreisfreien Städten verzeichnet die Hansestadt die niedrigste Quote.
2.292 Arbeitslose und damit 62 (2,6 Prozent) weniger als im Vormonat und 296 (14,8 Prozent) mehr als im Vorjahr waren dem Rechtskreis des SGB III (Betreuung durch die Arbeitsagentur) zuzuordnen.
Beim Jobcenter Lübeck (Rechtskreis SGB II) waren Ende Juni 2017 7.223 Arbeitnehmer arbeitslos gemeldet, 41 (0,6 Prozent) weniger als im Mai 2017 und 515 (6,7 Prozent) weniger als im Juni 2016.
Der Anstieg bei der Arbeitsagentur und der Rückgang bei den Jobcentern beruht teilweise auf einer Gesetzesänderung. Arbeitnehmer, die bislang zu ihrem Arbeitslosengeld aufstockend Grundsicherungsleistungen erhalten haben und statistisch den Jobcentern zugerechnet wurden, werden seit Anfang des Jahres in der Arbeitslosenversicherung geführt und betreut.
Im Jahr 2016 betrug in der Hansestadt Lübeck die Arbeitslosenquote von Personen ohne Berufsabschluss 28,9 Prozent. Bei Personen mit einer betrieblichen oder schulischen Ausbildung lag die Quote bei 5,1 Prozent. Beschäftigte ohne Berufsausbildung haben im Vergleich zu den anderen Qualifikationsgruppen ein deutlich höheres Risiko, ihre Beschäftigung zu verlieren. Außerdem sind ihre Chancen, ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Beschäftigung zu beenden, geringer. Entsprechend höher ist das Risiko für diese Menschen, langzeitarbeitslos zu werden. Das hohe Arbeitslosigkeitsrisiko von Ungelernten führt außerdem dazu, dass sie 56,4 Prozent der Arbeitslosen stellen, obwohl ihr Anteil an allen Erwerbspersonen nur 10,7 Prozent beträgt.
Im Kreis Ostholstein waren Ende Juni 2017 5.019 Arbeitslose gemeldet, ein Rückgang von 115 oder 2,2 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr waren 186 (3,6 Prozent) Arbeitnehmer weniger von Arbeitslosigkeit betroffen. Die Arbeitslosenquote ging um 0,1 Prozentpunkte zum Vormonat auf 4,9 Prozent zurück (Vorjahr 5,1 Prozent).
1.632 Arbeitslose wurden bei den Arbeitsagenturen in Ostholstein im Rechtskreis des SGB III betreut, 87 (5,1 Prozent) weniger als im Mai 2017 und 48 (3,0 Prozent) mehr als vor einem Jahr.
Beim Jobcenter Ostholstein (Rechtskreis SGB II) waren 3.387 Arbeitslose gemeldet, das waren 28 (0,8 Prozent) weniger als im Vormonat und 234 (6,5 Prozent) weniger als vor einem Jahr.
Der Anstieg bei der Arbeitsagentur und der Rückgang bei den Jobcentern beruht teilweise auf einer Gesetzesänderung. Arbeitnehmer, die bislang zu ihrem Arbeitslosengeld aufstockend Grundsicherungsleistungen erhalten haben und statistisch den Jobcentern zugerechnet wurden, werden seit Anfang des Jahres in der Arbeitslosenversicherung geführt und betreut.
Im Jahr 2016 betrug im Kreis Ostholstein die Arbeitslosenquote von Personen ohne Berufsabschluss 19,4 Prozent. Bei Personen mit einer betrieblichen oder schulischen Ausbildung lag die Quote bei 3,9 Prozent. Beschäftigte ohne Berufsausbildung haben im Vergleich zu den anderen Qualifikationsgruppen ein deutlich höheres Risiko, ihre Beschäftigung zu verlieren. Außerdem sind ihre Chancen, ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Beschäftigung zu beenden, geringer. Entsprechend höher ist das Risiko für diese Menschen, langzeitarbeitslos zu werden. Das hohe Arbeitslosigkeitsrisiko von Ungelernten führt außerdem dazu, dass sie 46,2 Prozent der Arbeitslosen stellen, obwohl ihr Anteil an allen Erwerbspersonen nur 8,6 Prozent beträgt.
Ausbildungsmarkt
Es ist gelungen, mehr junge Menschen für die Ausbildung zu interessieren. Seit Beginn des Beratungsjahres im Oktober 2016 nahmen 2.632 Bewerber/innen die Ausbildungsvermittlung der Agentur für Arbeit Lübeck in Anspruch. Das waren 351 mehr als im letzten Jahr. 1.029 (+99) Jugendliche suchten Ende Juni 2017 noch eine Stelle.
Von den Betrieben wurden 3.259 Ausbildungsstellen angeboten. Das waren 196 Stellen weniger als im Vorjahr. Das Angebot bleibt jedoch auf dem hohen Niveau der Vorjahre. Davon waren Ende Juni 2017 noch 1.549 (-28) offen. Rechnerisch kamen damit 1,5 noch offene Stellen auf einen unversorgten Bewerber/in. Im Vorjahr waren es 1,6 Stellen pro Bewerber/in.
Gute Chancen gibt es zum Beispiel noch in Fertigungsberufen wie Elektroniker/in oder Mechatroniker/in, in Ernährungsberufen wie Bäcker/in, Fleischer/in oder Koch/Köchin, im Hotel- und Gastgewerbe wie Hotelfachmann/-frau, Restaurantfachmann/-frau, Fachmann/-frau für Systemgastronomie oder Fachkraft im Gastgewerbe, in Dienstleistungsberufen wie Verkäufer/in, Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Groß- und Außenhandel oder Versicherungen, Fachkraft Kurier-, Express- und Postdienstleistungen oder Lagerlogistik, in Bauberufen wie Maurer/in, Tiefbaufacharbeiter/in, Straßenbauer/in oder Maler- und Lackierer/in und in Gesundheitsberufen wie Altenpfleger/in oder Gesundheits- und Krankenpfleger/in.
„Auch so kurz vor Ausbildungsbeginn gibt es viele Möglichkeiten. Junge Menschen, die noch keinen Ausbildungsvertrag in der Tasche haben, sollten flexibel sein und sich über interessante Alternativen informieren. Neben bekannten Ausbildungsberufen gibt es zahlreiche Ausbildungsmöglichkeiten, an die oft gar nicht gedacht wird, wie zum Beispiel Bauten- und Objektbeschichter/in, Handelsfachwirt/in, Orthopädieschuhmacher/in oder Segelmacher/in, um nur einige zu nennen. Nutzen Sie die vielfältigen Chancen auf unserem Ausbildungsmarkt und nehmen Sie unter der 0800 4 5555 00 gleich Kontakt zur Berufsberatung auf“, rät Dusch. (Pressemeldung vom 17.07.2017)
Quelle: Agentur für Arbeit Lübeck | Foto: Agentur für Arbeit Lübeck