Viessmann wächst besonders stark im Heimatmarkt sowie in China, Nordamerika und Russland
19.03.2013
Allendorf (Eder): Im Rahmen der Weltleitmesse für Gebäude-, Energie-, Klimatechnik und erneuerbare Energien, ISH Energy 2013, stellte Dr. Martin Viessmann die wirtschaftliche Entwicklung der Viessmann Gruppe im vergangenen Jahr vor. Der geschäftsführende Gesellschafter ging während einer Pressekonferenz außerdem auf die Trends ein, die die Heiztechnikbranche aktuell beeinflussen. Darüber hinaus gab der Familienunternehmer einen Überblick über die aktuellen strategischen Weichenstellungen in dem Familienunternehmen.
30 Millionen Euro Umsatzplus
In der Unternehmensgruppe hat Viessmann in 2012 einen Gesamtumsatz von 1,89 Milliarden Euro erwirtschaftet. Der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr betrug 30 Millionen Euro bzw. 1,6 Prozent. Das Umsatzwachstum entfiel im Wesentlichen auf Deutschland (+ 3 %), während das Ausland insgesamt nur leicht über dem Vorjahresniveau lag (+ 0,2 %). Der Auslandsanteil ist dadurch auf 54 Prozent gesunken (Vorjahr: 55 %).
Die einzelnen Länder entwickelten sich sehr unterschiedlich. Rückläufig präsentierte sich der belgische Markt aufgrund des Auslaufens der Förderung von Brennwerttechnik, Wärmepumpen und Solaranlagen. Konjunkturell bedingt verzeichneten die Märkte in Spanien, Rumänien und Polen zum Teil deutliche Rückgänge. Sehr positiv entwickelte sich dagegen das Geschäft in China, Nordamerika und Russland.
Absatz um 5 Prozent gesteigert
Angesichts des schwierigen konjunkturellen Umfelds in Europa bewertete der Unternehmenschef die Umsatzentwicklung als zufriedenstellend, wenn das Wachstum auch deutlich geringer ausfiel als im Vorjahr (+ 8 %). Mit einem Plus von 5 Prozent stellt sich die Absatzentwicklung gemessen an der Anzahl ausgelieferter Wärmeerzeuger deutlich besser dar.
Besonders erfreulich entwickelten sich die Produktbereiche Brennwert-Gas-Wandgeräte, Wärmepumpen und Kraft-Wärme- Kopplung. Die Diskrepanz zwischen Umsatz-und Absatzentwicklung führt der Unternehmenschef im Wesentlichen auf drei Ursachen zurück: Erstens auf den vor allem in den Wachstumsmärkten
Osteuropas zunehmend feststellbaren Trend zu besonders preiswerten Produkten, zweitens auf den allgemeinen Rückgang des Marktvolumens der Solarthermie (in Deutschland minus 9 %) und drittens auf die sinkenden Preise von Photovoltaik-Modulen.
Mitarbeiterzahl auf 10 600 angewachsen
Die Zahl der Beschäftigten in der Unternehmensgruppe ist ohne die Akquisitionen des vergangenen Jahres um 270 auf 9 900 Mitarbeiter angewachsen. Einschließlich Akquisitionen beschäftigt Viessmann inzwischen 10 600 Mitarbeiter.
Der nordhessische Hersteller sieht sich als Technologieführer der Branche – entsprechend großer Wert wird auf Forschung und Entwicklung gelegt. Die Ausgaben dafür betrugen im vergangenen Jahr unverändert 4 Prozent vom Umsatz. Investiert wurden insgesamt 63 Millionen Euro. Schwerpunkte waren die Einrichtung eines neuen Produktionsstandorts in der Türkei, der Bau einer zweiten Biogasanlage am Unternehmensstammsitz in Allendorf (Eder) sowie der Ausbau der Vertriebs-und Logistikinfrastruktur.
Im Rahmen seiner Ausführungen ging Dr. Viessmann auf die wesentlichen energiepolitischen und technologischen Trends ein, die die Branche beeinflussen:
Energiepolitische Randbedingungen
In Nordamerika erhält die Nutzung fossiler Energie durch die Erschließung von Shale-Gas-und Tight-Oil-Vorkommen einen neuen Schub. Dies ist durchaus bedenklich, denn damit könnte die Energieeffizienz auf der Strecke bleiben. Die europäischen Märkte stehen – davon bisher noch weitgehend unbeeinflusst – weiter im Zeichen der politisch gewollten Energiewende. Die zentrale Voraussetzung für den Erfolg der Energiewende besteht in der Auflösung des Modernisierungsstaus im Wärmemarkt.
Großes Speicherpotenzial im Wärmemarkt
Der Wärmemarkt bietet nicht nur das größte Energieeinsparpotenzial, sondern ist darüber hinaus auch in der Lage, große Energiemengen zu speichern. Er kann damit wesentlich zum Ausgleich der mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien verbundenen volatilen Energiebereitstellung beitragen. Nach dem Willen der Politik sollen alle Gebäude in Europa bis 2050 nahezu CO2-neutral sein – ein sehr ambitioniertes Ziel; das nicht einfach zu erreichen sein wird.
Weder ordnungsrechtlich noch förderpolitisch sind bisher die Weichen dafür gestellt. Noch immer hat der politische Diskurs vorrangig die Stromversorgung im Fokus. Durch das Scheitern der steuerlichen Förderung von Maßnahmen zur energetischen Gebäudesanierung im privaten Wohneigentum sei im vergangenen Jahr eine große Chance vertan worden, so Dr. Viessmann. Die ersatzweise aufgestockten KfW-Programme seien lobenswert, könnten aber keine vergleichbare Wirkung entfalten. „Wir sehen es
daher als umso wichtiger an, unsererseits technische Lösungen aufzuzeigen, die nicht nur den politischen Zielen dienen, sondern vor allem auch den Investoren und Nutzern klare Vorteile und Zukunftssicherheit bieten.
Technische Trends
Der Heizungsmarkt befindet sich im Umbruch. Die Brennwerttechnik ist dabei, konventionelle Wärmeerzeuger abzulösen. Sie wird als hocheffiziente und gleichzeitig sehr wirtschaftliche Form der Wärmeerzeugung auf Dauer ihre Bedeutung behalten. Unabhängig davon wächst der Marktanteil von Wärmepumpen, und Biomassekessel erleben vor allem im ländlichen Raum eine Renaissance.
Thermische Solarsysteme können die Gesamteffizienz jeder Heizungsanlage nochmals deutlich erhöhen. Dr. Viessmann: „Der in 2012 eingetretene Marktrückgang ist daher absolut kontraproduktiv. Ein Trend, der schnellstens umgekehrt werden muss.“
Mit Mikro-KWK-Systemen hält die Kraft-Wärme-Kopplung auch in kleineren Wohngebäuden Einzug. Brennstoffzellensysteme stehen vor der Markteinführung. Sie werden der stromerzeugenden Heizung einen zusätzlichen Schub verleihen. Vor allem aber werden sie einen wichtigen Beitrag zur Dezentralisierung der Stromversorgung leisten. Durch intelligente Vernetzung und neue Speichertechniken werden sich zusätzliche Effizienzpotenziale ergeben.
Strukturwandel auch in Gewerbe, Industrie und im kommunalen Bereich
Der Strukturwandel findet aber nicht nur in den Wohnhäusern statt, sondern auch in Gewerbe, Industrie und im kommunalen Bereich.
Hier spielt neben innovativer und effizienter Technik vor allem die kompetente Energieberatung und -dienstleistung bis hin zum Energiemanagement eine große Rolle. Die Aufgabenstellungen sind komplex – von der Wärmerückgewinnung über die Prozesswärme-und Dampferzeugung bis hin zur integrierten Wärme-und Kälteerzeugung.
In den Städten entstehen Quartierslösungen mit Nahwärmenetzen, auf dem Land Bioenergiedörfer, die ihre Haushalte komplett mit erneuerbaren Energien versorgen.
Strategische Weichenstellungen des Unternehmens
Mit ihrem Komplettangebot für alle Energieträger und alle Anwendungsbereiche sowie dem flankierenden Dienstleistungsangebot hat sich Viessmann auf den Strukturwandel ausgerichtet. Mit der Aufteilung des Vertriebs in das Flächengeschäft einerseits und den Anlagenbau andererseits sowie diversen Akquisitionen und Neugründungen wurden weitere strategische Weichenstellungen vorgenommen, um sich den Herausforderungen der Zukunft zu stellen.
Einstieg in die Kältetechnik
So trägt das Unternehmen mit dem Einstieg in die Kältetechnik nicht nur dem Zusammenwachsen von Kälte und Wärme Rechnung, sondern eröffnet sich auch zusätzliche Marktpotenziale in Ländern, in denen die Heizung aus Klimagründen kaum eine Rolle spielt.
Weitere Übernahmen und Kooperationen dienen einer raschen Markteinführung von Brennstoffzellen, der Lieferung hocheffizienter Wärmepumpen mit innovativen Eisspeichern aus einer Hand sowie dem Ausbau unserer Kompetenz in der Hausautomation und -vernetzung.
Neu gegründet wurden zwei Gesellschaften, von denen die eine Beratungsleistungen für Energieeffizienz und Energiemanagement anbietet, während die andere Forschung und Entwicklung im Bereich der biologischen Methanisierung betreibt.
Die aus der Zusammenarbeit mit den neuen Viessmann Gruppenfirmen und Partnern entstandenen technischen Innovationen präsentiert das Unternehmen neben einer Vielzahl weiterer Produktneuheiten auf der ISH Energy 2013.
Fazit und Ausblick
Als Fazit fasste Dr. Viessmann zusammen, dass man sich als an der Nachhaltigkeit orientiertes Familienunternehmen gut gerüstet sehe, die anstehenden Herausforderungen anzunehmen und die sich bietenden Chancen gemeinsam mit den Marktpartnern zu nutzen. „Neben unserem Komplettangebot mit seinen innovativen Lösungen stützt sich unser Optimismus auf die Tatsache, dass der Schlüssel zum Erfolg der Energiewende im Wärmemarkt liegt“, so Dr. Viessmann. (Pressemeldung vom 19.03.2012)

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