Wirtschaft

Stabiler Betrieb von Biogasanlagen durch Einsatz von Zuckerrübenschnitzel

17.01.2013

Lohne: „Novy Dvor“ und „Vrbina“ heißen die beiden Vorzeigeanlagen der EnviTec Biogas AG in der Slowakei. Das Besondere an den zwei nahe Bratislava gelegenen Biogasanlagen ist ihr hoher Input-Anteil an Zuckerrübenresten, die als Abfallprodukte aus nahegelegenen Zuckerfabriken anfallen. Die 1-MW-Anlagen laufen zu zwei Drittel mit diesem Inputmaterial, das restliche Drittel wird durch den Einsatz von Maissilage und Gülle abgedeckt. Geplant und in Betrieb genommen wurden die beiden Anlagen jedoch mit einem reinen Mais- und Gülle-Inputmix. Dank der flexiblen Inputtechnik der EnviTec-Anlagen war eine „Umrüstung“ auf einen alternativen Inputstoff kein Problem.

„Alternative Inputstoffe wie z.B. Zuckerrübenschnitzel sind für jeden Markt interessant, da sie die Rohstoffkosten reduzieren“, so Christian Ernst, Vertriebsleiter des Branchenführers aus dem niedersächsischen Lohne. Die beiden Biogasanlagen in der Slowakei laufen bereits seit 2011 stabil mit diesem Inputmix. Mit der Flexibilität der Inputstoffe bewies EnviTec bereits vor der diesjährigen Einführung von neuen Einspeisetarifen in Tschechien und der Slowakei Weitsicht: Der Gesetzgeber sieht hier ab 2013 eine Co-Fermentation beispielsweise durch die Zugabe von Produktionsresten und Fehlchargen aus der Nahrungsmittelindustrie vor.

Um Zuckerrüben nicht nur zum Zeitpunkt der Ernte einsetzen zu können, müssen die Rübenschnitzel fachgerecht gelagert werden. In der Slowakei setzt der EnviTec-Kunde hierbei auf die Technik der Schlauchsilierung. Die Schlauchsilage ist eine flexible und im Vergleich zum Behälterbau kostengünstige Möglichkeit, Biogassubstrate wie Zuckerrübenschnitzel ohne feste bauliche Anlagen einzulagern und damit zu konservieren. Ein fortlaufender Schlauch aus fester Kunststofffolie wird mit den Schnitzeln befüllt, luftdicht verpackt und abgelegt. „Mit dieser Lagerungstechnik haben wir in den vergangenen zwei Jahren auf unserer Anlage „Vrbina“ außerordentlich gute Erfahrungen gemacht“, bestätigt Miroslav Kováčik, Niederlassungsleiter der EnviTec Slovakia s.r.o.

Auch im deutschen Markt gewinnt die Zuckerrübe als Inputstoff für die Biogasproduktion immer mehr an Bedeutung. So betreiben einige Kunden der EnviTec Biogas Anlagen, die mit bis zu 25 Prozent Zuckerrübenanteil gefahren werden. Die Erdfrucht beschleunigt die Fermentation und ist durch ihren hohen Zuckeranteil schneller abbaubar als herkömmliche Inputstoffe. „Da die Energie als Saccharose in Reinform vorliegt und von den Bakterien sehr leicht umgesetzt wird, optimieren Rüben den Gärprozess“, so Ernst weiter. Durch ihren relativ hohen Wasseranteil ergibt sich zudem eine bessere Rührfähigkeit des Substrats. Außerdem sorgt der Anbau von Zuckerrüben für eine Fruchtfolgeauflockerung in den vom Maisanbau dominierten Gegenden. Bei der Verwendung von Zuckerrüben ist allerdings der hohe Sand- und Steinanteil zu berücksichtigen. Eine Vorreinigung der Rüben ist daher von Nöten, denn anhaftende Steine und Sand könnten Störungen in der Biogasanlagentechnik hervorrufen.

Aktuell befinden sich in der Slowakei zwei weitere EnviTec-Biogasanlagen im Bau. Das Unternehmen ist dort jedoch nicht nur im Biogasanlagenbau sehr präsent. EnviTec verfügt mit der in Tschechien und der Slowakei agierende EnviTec Biogas Service s.r.o. ein festes Service-Standbein mit Sitz in Velké Mezirící. Hier bieten insgesamt sieben Mitarbeiter den EnviTec-Kunden zuverlässige und prompte Serviceleistungen „auf Anruf“. (Pressemeldung vom 16.01.2013)

Quelle: EnviTec Biogas AG | Foto: EnviTec Biogas AG
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