Neue Studie des Weltenergierat zu Wasserstoffimporten in die Europäische Union veröffentlicht
11.10.2021
Berlin: „Viele europäische Staaten haben die Nutzung von erneuerbarem und CO2-armem Wasserstoff (H2) als zentrales Mittel zur Erreichung ihrer Klimaziele identifiziert. Bis 2050 könnte der Gesamtbedarf an Wasserstoff und wasserstoffbasierten Brennstoffen in der Europäischen Union (EU) von aktuell ca. 10 Millionen Tonnen deshalb auf bis zu 60 Millionen Tonnen bzw. 2.000 Terawattstunden steigen.“ Dies erklärt Carsten Rolle, Geschäftsführer des Weltenergierat – Deutschland, anlässlich der Vorstellung der neuen europäischen Studie des Weltenergierat Decarbonised Hydrogen Imports into the European Union: challenges and opportunities. Die Studie beleuchtet Szenarien für die Produktion und den Verbrauch von dekarbonisiertem Wasserstoff und seinen Derivaten innerhalb der EU sowie für H2-Importe in die Union.
- Wasserstoffproduktion in der Europäischen Union nicht ausreichend zur Deckung der Nachfrage
- Wasserstoffimporte aus Nachbarländern als Alternative
- Weltenergierat fordert klare rechtliche und politische Rahmenbedingungen für Zertifizierung, Infrastruktur und Nutzung
„Nicht jedes EU-Land wird seine Nachfrage nach klimaneutralem Wasserstoff durch die eigenen Erzeugungskapazitäten decken können, etwa aufgrund begrenzter Erneuerbaren-Potenziale“, fährt Carsten Rolle fort. Die Studie schätzt, dass der Anteil der Produktion am Verbrauch von Wasserstoff und H2-basierten Brennstoffen im Jahr 2050 bei etwa 50 % liegen wird. „Das bedeutet, dass die EU bis zur Jahrhundertmitte rund 30 Millionen Tonnen dekarbonisierten Wasserstoff und entsprechende Derivate pro Jahr importieren muss“, erläutert Carsten Rolle weiter. „Die Etablierung von strategischen Beziehungen zu potenziellen Exporteuren in den Nachbarregionen der EU, wie Russland und den Ländern des südlichen und östlichen Mittelmeerraums, wird deshalb zentral für die Erhöhung des H2-Anteils im europäischen Energiemix sein.“
Die Studie gibt Kosteneinschätzungen für den Transport von Wasserstoff für mehrere europäische Länder und leitet Implikationen für den europäischen Stromsektor, die Wettbewerbsfähigkeit von Wasserstoff und das Erreichen der Klimaneutralität in 2050 ab. Wasserstoff und seine Derivate lassen sich allgemein über internationale Pipelines oder Schiffe aus den Exportstaaten in die EU transportieren. Das rechtzeitige Errichten von Pipelines, Speicheranlagen und Terminals für den Seehandel wird von wesentlicher Bedeutung sein, um Wasserstoff aus den Produktionsgebieten in die Verbrauchszentren zu bringen. Internationale H2-Pipelines werden die EU voraussichtlich mit Marokko, Algerien, Tunesien, Ägypten (über Griechenland), Russland, der Ukraine, Norwegen und dem Vereinigten Königreich verbinden.
„Die Wirtschaftlichkeit und die Finanzierung der Infrastruktur werden mit Blick auf H2-Importe eine Schlüsselrolle spielen“, ist Carsten Rolle überzeugt. „Für das Einführen von dekarbonisiertem Wasserstoff in die EU sind umfangreiche Investitionen in die Produktions- und Transportinfrastruktur erforderlich.“ Die Studie schätzt den Gesamtinvestitionsbedarf der Partnerländer für den H2-Export in die EU bis 2050 auf rund 760 Milliarden Euro – unter anderem für den Aufbau von H2-Produktionsanlagen, Wind- und PV-Anlagen, Pipelines, Hafenterminals und den Bau von Transportschiffen. Dieser hohe Betrag wird voraussichtlich internationale Partnerschaften zwischen Import- und Exportstaaten erfordern, um die Investitionskosten und -risiken zu teilen.
„Um sicherzustellen, dass die notwendigen Investitionen rechtzeitig getätigt werden, bedarf es klarer rechtlicher und politischer Rahmenbedingungen“, schlussfolgert Carsten Rolle. „Dazu gehören die Festlegung internationaler Qualitäts-, Technik- und Sicherheitsstandards für Wasserstoff und seine Derivate, die Etablierung eines Zertifizierungssystems für erneuerbaren und CO2-armen Wasserstoff sowie ein solider Rechtsrahmen, der den Aufbau der H2-Infrastruktur in der EU ermöglicht und koordiniert.“
Die Studie ist online abrufbar unter: https://www.weltenergierat.de/publikationen/studien/hydrogen-imports-into-the-eu/

Melden Sie sich zum Newsletter an und wir informieren Sie aktuell über neue Meldungen auf nordic market.

Versicherungs-Startup hepster gewinnt ersten strategischen Partner in Frankreich
29.06.2022 Erst im Mai ist das Versicherungs-Startup hepster auf seinem neuen Markt in Frankreich durchgestartet. Nun hat das Unternehmen bereits einen ersten Partner gefunden – das Vergleichsportal insurly..

DB Schenker bestellt erste brennstoffzellenbetriebene Lkw von hylane
29.06.2022 DB Schenker gibt Wasserstoff-Ambitionen bekannt und bestellt erste brennstoffzellenbetriebene Lkw von hylane
Foto: Schenker Deutschland AG © Michael Fraunhofer

Internationale Studierende der WMU zu Gast beim BSH in Hamburg
23.06.2022 Internationale Studierende der World Maritime University aus Malmö (WMU) zu Gast beim Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg

Personalisierten Hepatitis-D-Behandlung
22.06.2022 Medizinische Hochschule Hannover: Der Weg zur personalisierten Hepatitis-D-Behandlung, EU unterstützt multizentrisches Projekt mit insgesamt 6,75 Millionen Euro …

Phoenix Contact - Überspannungsschutz-Box
Phoenix Contact - Optimaler Schutz für Wallbox und Elektroauto
23.03.2022 Phoenix Contact - Neue IP65-geschützte Überspannungsschutz-Box - optimaler Schutz für Wallbox und Elektroauto
Phoenix Contact GmbH & Co. KG

Tadano ATF-120-5.1
Starkes Stück - Tadano ATF-120-5.1 für Allround-Dienstleister
27.07.2021 Ein Kran, der schnell auf der Straße ist: der ATF-120-5.1 kann als einziger 5-Achser seiner Klasse unter 10 t Achslast verfahren werden. Foto: Tadano Demag GmbH