Wirtschaft

Mythos Chanel im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg

01.03.2014

MKG Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg Hamburg: Coco Chanel (1883-1971) ist eine der bekanntesten Modeschöpferinnen des 20. Jahrhunderts. Bereits in den 1910er Jahren gehört sie zu den Verfechtern von schlichter, bequemer Kleidung und ebnet damit einem Stil den Weg, der bis heute in der Modewelt von großer Bedeutung ist. Mit ihrer Person sind so bedeutende Modeklassiker wie das kleine Schwarze, das Chanel-Kostüm und die Chanel-Tasche verbunden.

Seit den Anfängen 1913 baut Chanel ein internationales und bis heute außerordentlich erfolgreiches Modeimperium auf. Erst 1983 tritt mit Karl Lagerfeld eine ähnlich strahlkräftige Person ihre Nachfolge an. Coco – eigentlich Gabrielle – Chanel lanciert zu Beginn der 1920er Jahre ihr Parfum „Chanel N° 5“, dessen großer Verkaufserfolg ihr zeitlebens finanzielle Unabhängigkeit sichert. Sie kombiniert selbstbewusst Mode- mit Echtschmuck und lässt sich von namhaften Fotografen wie Man Ray oder Horst P. Horst porträtieren. „Mythos Chanel“ geht der Frage nach, warum Coco Chanel als Person und die durch sie begründete Marke bis heute so große Aufmerksamkeit erfahren.
Die Biografie der Modedesignerin und das Image, das sie von sich kreiert hat, werden dabei ebenso beleuchtet wie die geniale Weise, mit der Karl Lagerfeld (*1933) seit 1983 dieses Erbe mit den Strömungen des jeweiligen Zeitgeschmacks verbindet. Die Ausstellung zeigt insgesamt über 200 Exponate aus bedeutenden Sammlungen, darunter Kostüme, Accessoires, Schmuck, Werbegrafik, historische Fotografien und über 75 Modemagazine aus der Zeit von 1920 bis 1971. Neben 54 originalen, teils mehrteiligen Outfits aus dem Haus Chanel, darunter 38 aus der Zeit der Modeschöpferin, und über 50 Schmuck-Kreationen sind erstmals über 35 Adaptionen der Chanel-Klassiker zu sehen, die auf ihre ganz eigene Art und Weise den „Mythos Chanel“ spürbar werden lassen.

Die Ausstellung nähert sich dem „Mythos Chanel“ in drei Kapiteln. Der erste Teil dokumentiert mit 38 originalen Kleidungstücken, Accessoires und über 50 Modeschmuck-Objekten aus der Zeit zwischen 1925 und 1971 das Schaffen der Modedesignerin. Zu Chanels Schaffensperiode vor dem zweiten Weltkrieg zählen Abend- und Tagesmode und das Parfüm „Chanel N° 5“, von dem ein Originalflakon zu sehen ist. Nach ihrer Rückkehr nach Paris 1954 führt Chanel ihr Haus bis zum ihrem Tod 1971 weiter. Aus dieser Zeit zeigt die Ausstellung unter anderem rund 10 Kleidungsstücke, die Chanel für die Schauspielerin Marlene Dietrich entworfen hat, darunter Tageskleidung und Kleidung für repräsentative Anlässe. Außerdem ist eine große Anzahl Modeschmuck zu sehen, ergänzt durch originale Fotografien.

Das zweite Kapitel beleuchtet die bis heute anhaltende große Bedeutung der Chanel-Klassiker. So stehen historischen Originalen des Chanel-Kostüms rund 20 verschiedene Adaptionen gegenüber, darunter Modelle anderer Modehäuser, unbekannter Ateliers und Konfektionären. Der Reigen der „Lookalikes“ und „entfernten Verwandten“ endet dabei nicht mit der Lebenszeit von Chanel, sondern bezieht die aktuelle Mode mit ein. Auch wird ein Ausschnitt aus den unendlichen Variationen des Kleidertypus des schwarzen Kleides von den 1920er Jahren bis heute gezeigt, etwa von Designern wie Yves Saint Laurent, Max Heyman und Issey Miyake oder Nina Ricci. Sie sind dabei keineswegs als Kopien von Modellen von Chanel zu verstehen. Das kurze schwarze Kleid passt zum modernen, dynamischen Lebensstil der 1920er Jahre. Später darf es in keinem Kleiderschrank fehlen und ist in den fünfziger und sechziger Jahren der Inbegriff des Pariser Chics.

Im dritten Abschnitt steht das Schaffen von Karl Lagerfeld für das Haus Chanel im Mittelpunkt. Er hat es verstanden, die Marke zu modernisieren, ohne ihre typischen Merkmale zu verleugnen. Die Ausstellung zeigt insbesondere Stücke, die Chanel-Klassiker zitieren, oder mit Details der berühmten Vorgängerin Referenz erweisen. Auch diese Auswahl wird durch Modeschmuck ergänzt. Der Kreis schließt sich, da auch Lagerfelds aktuelle Winterkollektion 2013/14 mit der legendären Anfangszeit Coco Chanels spielt. In der Ausstellung sind auch über 100 historische Modemagazine aus den Jahren 1920 bis 1971 zu sehen, darunter eine Ausgabe der amerikanischen Vogue vom 1. Oktober 1926, in dem das „Kleine Schwarze“ abgebildet ist. Sie sind das wichtigste Medium für die Verbreitung und Rezeption der Mode Chanels und können von den Besuchern auf dem Tablet-Computer durchgeblättert werden.
Coco Chanel: Die aus ärmlichen Verhältnissen stammende Gabrielle Chanel gründet – nachdem sie sich 1908 als Modistin selbstständig gemacht hatte – 1913 ihren ersten Couture-Salon in Paris. 1919 zieht sie um in die Rue Cambon 31, die Adresse, an der sich das Modehaus Chanel bis heute befindet.

Mit dem Kriegsausbruch 1939 endet Coco Chanels erste Schaffensphase. Der Haute-Couture-Salon wird geschlossen. Coco Chanel pflegt eine langjährige Freundschaft zu Baron Hans Günther von Dincklage, der für die Auslandsabwehr der Wehrmacht als Agent arbeitet. Von 1945 bis 1953 lebt sie mit ihm im Schweizer Exil, aus Furcht vor Repressalien aufgrund ihrer Beziehung zu dem ehemaligen Nazi-Offizier. Kollaborationsvorwürfe gegen sie werden aber nach dem Zweiten Weltkrieg fallengelassen. 15 Jahre bleibt Chanels Couture-Haus geschlossen, bis sie 1954, im Alter von 70 Jahren, ihr Comeback wagt. Die Ausstellung zeigt Kreationen Chanels aus beiden Schaffensphasen. Das „Kleine Schwarze“ wird zu ihrem Markenzeichen. Weitere Modelle der Tages- und Abendkleidung zeigen, wie sehr die Modeschöpferin am Puls der Zeit arbeitet, und belegen zugleich die hohe Qualität ihrer Entwürfe in Design und Ausführung. In den 1950er und 1960er Jahren sind es vor allem ihre Kostüme, die Furore machen, allen voran das „Chanel-Kostüm“, das sie erstmals 1957 auf dem Laufsteg präsentiert. Ihre berühmte gesteppte Handtasche, im Februar 1955 lanciert und schlicht „2.55“ genannt, zählt längst zu den Klassikern und fehlt bis heute in keiner Kollektion des Luxuslabels. Ergänzt werden ihre Kollektionen stets durch passenden Modeschmuck. Bis heute ist Coco Chanel eine schillernde und faszinierende Persönlichkeit, der zahlreiche Filme und Bücher gewidmet sind. Ihre Verbindungen zu Entscheidern des Dritten Reiches werden heute kontrovers diskutiert.

Das kleine Schwarze und Kostüme von Chanel – die Rezeption: Die Mode und der Stil Coco Chanels werden bereits zu ihren Lebzeiten in großem Umfang rezipiert. Ein Vergleich mit konkurrierenden Couturiers zeigt, dass Coco Chanel eine großzügigere Modellschutzpolitik betreibt: Mit Einverständnis der Modeschöpferin dürfen ihre Entwürfe bis zu einem bestimmten Grad kopiert und nachgeahmt werden: Für sie ist es eine Bestätigung ihrer Bedeutsamkeit, wenn sich Frauen weltweit in ihrem Stil kleiden – ein nicht zu unterschätzender Aspekt für den „Mythos Chanel“, der in dieser Ausstellung erstmals untersucht wird. Im Oktober 1926 bezeichnet die amerikanische Vogue ein kurzes schwarzes Kleid von Chanel als The Chanel „Ford“ – the frock that all the world will wear (der „Ford“ von Chanel - das Kleid, das die ganze Welt tragen wird). Damit wird dieses Kleid von Chanel in seiner Universalität und Modernität mit einer der wichtigsten Erfindungen der Zeit gleichgesetzt und ihm wird eine große Zukunft vorausgesagt. Das „Kleine Schwarze“ ist geboren. Und obwohl Chanel nicht das allererste schlichte schwarze Tageskleid entworfen hat, bleibt es untrennbar mit ihrem Namen verknüpft. Selbst das vielleicht berühmteste „Kleine Schwarze“, das Audrey Hepburn in dem Filmklassiker „Frühstück bei Tiffany“ trägt, wird fälschlicherweise oft Chanel zugeschrieben.

Die Ausstellung zeigt die Entwicklung des Modeklassikers von den 1920er Jahren bis heute. Als Ikone ist auch das „Chanel-Kostüm“ mit kastigem, kragenlosem Jäckchen und oft kontrastierendem Bortenbesatz in die Modegeschichte eingegangen. Der Begriff „Chanel-Kostüm“ ist sogar als Schlagwort im Duden verzeichnet. Dass Coco Chanel eine Vielzahl verschiedener Kostüme gefertigt hat, die andere Modehäuser oder auch Hausschneiderinnen adaptierten, veranschaulichen die gezeigten Exponate. Ob die einzelnen Modelle in Lizenz gefertigt wurden oder ob es sich um Interpretationen beziehungsweise Kopien handelt, lässt sich heute meist nicht mehr klären. Unabhängig davon ist jedoch sicher, dass alle Modelle ihren Beitrag zum „Mythos Chanel“ leisteten.

Chanel nach Chanel: Nach Coco Chanels Tod im Jahr 1971 versuchen verschiedene Entwerfer ihr Erbe mit dem aktuellen Zeitgeist zu verbinden. Es ist jedoch niemandem so überzeugend und erfolgreich gelungen wie Karl Lagerfeld, der 1983 Chanels kongenialer Nachfolger wird. Bis heute versteht er es, das Charakteristische ihres Stils stets aktuell zu halten. Im Haus Chanel werden ausschließlich Damenkollektionen für Haute Couture und Prêt-à-Porter entworfen. Auch das „Kleine Schwarze“ und das Chanel-Kostüm sind bis heute fest in den Kollektionen des Modehauses verankert, werden stetig erneuert und zitiert. Darüber hinaus „spielt“ Lagerfeld mit Versatzstücken wie beispielsweise Coco Chanels Profil,
der Kamelie als ihrer Lieblingsblume oder ihrer Glückszahl „5“. Nicht zuletzt sind aber auch seine zahlreichen Chanel-Illustrationen sowie die 2012 gezeigte Ausstellung „The Little Black Jacket“, die eine Hommage an die große Modeschöpferin darstellen und zugleich Stoff bergen für den „Mythos Lagerfeld“. (Pressemeldung vom 01.03.2014)

Quelle: Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg | Foto: MK & G, © Horst P. Horst
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