Mecklenburg-Vorpommern: EU-Vorschlag zur Pflanzenschutzmitteln-Reduktion gefährdet Fortbestand der Landwirtschaft
08.09.2022
Nach den Regelungen des EU-Vorschlages wäre der PSM-Einsatz auf über der Hälfte der Ackerfläche Mecklenburg-Vorpommerns verboten
Schwerin: Für einen bedarfsgerechten und verantwortungsvollen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sprach sich am 07.09.2022 Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus im Schweriner Landtag aus. „Für mich gilt der Grundsatz: So wenig wie möglich und so viel wie nötig“, sagte der Minister. Ein „Weiter so wie bisher“ lehnte er ab und reagierte damit auf einen Antrag der CDU-Fraktion, in dem gefordert wird, dass sich an den bestehenden Regelungen nichts ändern soll. Anlass für den politischen Diskurs gab ein neuer EU-Verordnungsentwurf, der eine Reduzierung des PSM-Einsatzes um 50 Prozent bis 2030 vorsieht.
Die Alternative zu den EU-Maximalforderungen - die Schaffung PSM-freier Flächen (Gewässerrandstreifen, Biotopverbunde), Extensivierungsmaßnahmen (Stilllegung, maximale Feldgrößen),Regulierung besonders kritischer Wirkstoffe
„Der Verordnungsentwurf betont die Notwendigkeit einer klimafreundlichen Produktion, die den Klimaschutz, den Artenschutz, sauberes Wasser und gesunde Lebensmittel in den Blick nimmt. Damit verbunden ist selbstverständlich auch eine reduzierte Ausbringung von Wirkstoffen, die sich nachteilig auf unsere natürlichen Ressourcen auswirken“, sagte Minister Backhaus. Das übergeordnete Ziel des Verordnungsentwurf sei deshalb richtig und wichtig.
Gleichwohl räumte Minister Backhaus ein, dass der EU-Vorschlag die Folgen des Klimawandels auf die landwirtschaftliche Produktion nahezu unberücksichtigt ließe und mit völlig unverhältnismäßigen Maximalforderungen daherkomme, die den Fortbestand der Landwirtschaft ernsthaft gefährdeten. „Wenn nur zwei EU-Mitgliedsstaaten, Frankreich und Deutschland, diesen Vorschlag begrüßen, dann sollte man schon mal fragen, warum das so ist“, spitzte er zu.
Nach den Regelungen wäre der PSM-Einsatz auf über der Hälfte der Ackerfläche Mecklenburg-Vorpommerns verboten, erklärte Minister Backhaus. 45 Prozent der Dauerkulturen müssten aufgegeben werden und es werde Jahre geben, in denen auch in Abhängigkeit der Witterung so gut wie nichts geernet werden würde. Die Branche müsste mit Verlusten von 400 Millionen Euro jährlich allein bei den drei großen Kulturen Weizen, Gerste , Raps rechnen, prognostizierte er. Es gehe aber nicht nur um die wirtschaftlichen Folgen, sondern auch um gesellschaftliche Fragen, wie die Ernäherungssicherung. „Es kommt auf das richtige Augenmaß an. Ideologische Ziele helfen uns nicht weiter“, so Minister Backhaus.
Der Minister stellte klar, dass Pflanzenschutzmittel nicht dazu eingesetzt würden, um Erträge zu steigern, sondern um Ertragsausfälle zu verhindern. Auch bedeute die Zulassung bestimmter Wirkstoffe nicht automatisch, dass sie immer und überall angewendet werden dürften. Es gebe viele weitere Verordnungen, die speziell den Einsatz, die Kontrolle und auch die statistische Erfassung von Pflanzenschutzmitteln regelten. Er betonte außerdem, dass die Landwirtinnen und Landwirte auf 350.000 Hektar Ackerfläche Agarumwelt- und Klimamaßnahmen umsetzen, wo der reduzierte PSM-Einsatz bereits ein zentrales Kriterium ist.
Als Alternative zu den auf EU-Ebene erhobenen Maximalforderungen sprach sich Backhaus in seiner Landtagsrede für die Schaffung PSM-freier Flächen (Gewässerrandstreifen, Biotopverbunde), Extensivierungsmaßnahmen (Stilllegung, maximale Feldgrößen) sowie eine weitere Regulierung besonders kritischer Wirkstoffe aus.
Der Strategieplan wurde in Abstimmung mit dem Corona-Expertenrat zur Herbst-Winter-Vorbereitung in Mecklenburg-Vorpommern erarbeitet. Das Gremium tagte in insgesamt vier Sitzungen seit Juni. Zu den Beteiligten zählen zwölf ständige Mitglieder, darunter Prof. Dr. Emil Reisinger von der medizinischen Fakultät der Universitätsmedizin Rostock, Prof. Dr. Lars Kaderali, Leiter des Instituts für Bioinformatik an der Universitätsmedizin Greifswald und der Direktor des Instituts für Hygiene und Umweltmedizin, Prof. Dr. Nils Hübner.
Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern

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