LNG.Agentur Niedersachsen - LNG-Dialog: Zukunft von LNG in Deutschland? Rolle,Chancen,Risiken.
29.11.2020
Leer: Onlinekonferenz - Wie kann die Energieversorgung in Deutschland in Zukunft aussehen? Welche Rolle spielt dabei LNG? Welche Chancen und Risiken bringt es mit sich? Und: Braucht Deutschland ein eigenes Terminal für den Import von LNG? Darüber diskutierten 20 Vertreter von Umweltverbänden, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft beim LNG-Dialog, den die LNG.Agentur Niedersachsen am 19. November 2020 online durchführte.
Zu den Gegnern eines Ausbaus der LNG-Infrastruktur in Deutschland zählen traditionell Umweltverbände, auf Seiten der Befürworter stehen insbesondere Wirtschaftsverbände und Unternehmen. Moderatorin Tanja Föhr sammelte zunächst Argumente für und gegen den Einsatz von LNG und der Realisierung eines Importterminal. Anschließend diskutierten die Teilnehmenden in Kleingruppen über Detailfragen.
Vielfältige Argumente auf beiden Seiten (19.11.2020: Onlinekonferenz)
Es zeigte sich dabei, dass beide Seiten vielfältige Argumente vorweisen konnten: So könne ein LNG-Terminal dazu beitragen, in Deutschland die Versorgung mit Energie sicherzustellen, eine Preisabhängigkeit zu vermeiden und ein Gas-Monopol zu verhindern, hieß es auf Seiten der Befürworter. Man werde LNG dadurch in Deutschland vergleichsweise preisgünstig als Treibstoff anbieten können. „Der Energiebedarf der größten und stärksten Volksrepublik ist immens, besonders für den Wärmemarkt und die Industrie. Erdgas wird deswegen noch sehr lange eine sehr wichtige Rolle spielen. Da bietet es sich an, Gas weltweit möglichst günstig zu beziehen und sich nicht von Lieferketten abhängig zu machen. Und genau da kommt LNG ins Spiel: Einfacher Transport von Gas in flüssiger Form statt Gastransport über Pipelines – es ist und bleibt Erdgas“ so Dr. Jörg Niegsch, Geschäftsführer der Nord-West Oelleitung aus Wilhelmshaven.
Einig waren sich die Befürworter darin, dass LNG als fossiler Brennstoff allenfalls eine Brückentechnologie sein könnte, bis es klimafreundlichere Lösungen gebe wie etwa den Einsatz von Wasserstoff. „Wir bauen das Terminal so, dass es in Zukunft für Wasserstoffimporte genutzt werden kann“, sagte Oliver Giese von Uniper, Gesamtprojektleiter des geplanten LNG-Terminals in Wilhelmshaven. Ergänzend dazu argumentierte Alexey Mozgovoy, Leiter Stabsstelle Kraftstoff und Biomethan, vom Fachverband Biogas, dass „sich bereits in den kommenden Jahren importiertes LNG teilweise durch regional produziertes Biomethan ersetzen lässt, welches sowohl gasförmig als auch in verflüssigter Form als Bio-LNG Anwendung findet.“
Grafik: LNG Agentur Niedersachsen - MARIKO GmbH
Die „LNG-Gegner“ forderten hingegen, nicht weiter auf Lösungen zu setzen, die auf fossilen Erdgas bzw. LNG basieren. Sie warnten beispielsweise vor den negativen Klimaauswirkungen und davor, nun eine teure Infrastruktur zu schaffen, für die es in einigen Jahren womöglich bereits keine Verwendung mehr gebe. Vertreter von Umweltverbänden zeigten auf, dass der Gasverbrauch insgesamt zurück gehe und bestehende LNG-Terminals bisher nicht ausgelastet seien. Mit der Realisierung eines deutschen LNG-Terminals würde somit eine Investitionsruine geschaffen.
Gemeinsames Ziel: klimaneutrale Energieversorgung in Deutschland
Es zeigte sich, dass die Teilnehmenden – ganz unabhängig davon, ob sie sich für oder gegen den Einsatz von LNG positionierten – ein gemeinsames Ziel haben: eine nachhaltige und klimaneutrale Energieversorgung für Deutschland. Uneinig waren sie sich allerdings darüber, wie dieses zu erreichen ist.
Gemeinsame Datengrundlage fehlt zum Teil noch
Auch Oliver Giese von der Seite der Befürworter zeigte sich aufgeschlossen für alternative Lösungen. „Ich bin sehr offen für neue Technologien. Wir müssen Lösungen entwickeln, um zu einer CO2-freien Erzeugung von Energie zu kommen“, sagte er. Unklar sei allerdings, wie lange es dauere, bis diese Lösungen verfügbar seien. „Ich bin der Meinung, dass wir für die Übergangszeit LNG benötigen“, sagte er. „Wir müssen Kompromisse finden, denn wir brauchen nun einmal Energie in Deutschland.“
Es zeigte sich außerdem, dass die Teilnehmenden teils auf Basis ganz unterschiedlicher Datengrundlagen argumentierten, beispielsweise zur Klimaschädlichkeit. „So kommt man natürlich jeweils zu anderen Ergebnissen“, sagte Katja Baumann, Geschäftsführerin der MARIKO GmbH in Leer, bei der die LNG.Agentur Niedersachsen angesiedelt ist. „Das ist ein Problem. Wir brauchen dringend eine gemeinsame Grundlage.“ Deshalb arbeite die MARIKO GmbH aktuell nicht nur an einer Vergleichsstudie zu Emissionen verschiedener Treibstoffe, sondern plane auch eine Reihe weiterer Veranstaltungen, um Experten rund um das Thema LNG miteinander in Dialog zu bringen.
Liquefied Natural Gas (LNG) ist Erdgas, das durch Abkühlung auf eine Temperatur von -163 °C verflüssigt wird und so eine hohe Energiedichte erhält, um den Transport und die Speicherung zu erleichtern. Im flüssigen Zustand weist LNG nur etwa ein Sechshundertstel des Volumens von Gas unter normalem Druck auf. Dadurch kann LNG über große Entfernungen mit Fahrzeugen und Schiffen befördert werden, am Bestimmungsort wieder regasifiziert und über die Gasnetze oder auf anderem Wege verteilt werden. Dafür ist eine entsprechende LNG-Infrastruktur erforderlich. Für den Transport von Erdgas stehen damit generell zwei Möglichkeiten zur Verfügung, der gasförmige Transport über Pipelines oder der Transport in flüssigem Zustand per Schiff, LKW oder Zug. Alternativ kann erneuerbares Methan, beispielsweise aus der Biogasproduktion, zu LNG, also Bio-LNG, konvertiert werden. In diesem Fall handelt es sich um einen besonders emissionsarmen Kraftstoff, der die LNG-Infrastruktur in die regionale Wertschöpfungskette integrieren lässt.
(Pressemeldung vom 27.11.2020)

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