LichtBlick: Erlösabschöpfung im Strommarkt verstößt gegen EU-Recht
30.09.2022
Hamburg: Die von der Europäischen Kommission vorgeschlagene Erlösabschöpfung verstößt gegen das EU-Recht. Das geht aus einem Gutachten hervor, das die Kanzlei Raue im Auftrag von LichtBlick verfasst hat.
- Gutachten: Verordnung zur geplanten Erlösabschöpfung hat keine Rechtsgrundlage und verstößt gegen EU-Grundfreiheiten
- Europaweiter Preisdeckel auf Importgas ist effektivere Maßnahme und könnte den Großhandelspreis für Strom spürbar senken
- Entlastung für Verbraucher*innen durch Absenkung der Mehrwertsteuer auf Strom und Auszahlung eines Energiegeldes
Fehlende Rechtsgrundlage und Eingriff in staatliche Eigenverantwortung
Das Gutachten zeigt, dass die geplante Verordnung nicht auf die Ausnahmevorschrift der Krisenabwehr gestützt werden kann. Eine finanzielle Umverteilung von Stromproduzenten an Letztverbraucher*innen als sozialpolitische Maßnahme fällt nicht in den Bereich der Krisenabwehr.
Darüber hinaus verstößt die Verordnung gegen das Subsidiaritätsprinzip, da auf Ebene der EU-Mitgliedsstaaten bereits Einzelmaßnahmen getroffen wurden. Außerdem ist die vorgesehene Abschöpfung von Mehrerlösen unverhältnismäßig – die Regelung ließe sich leicht umgehen und würde ins Leere laufen. Sie greift zusätzlich in die Grundfreiheiten des EU-Vertrags ein und gefährdet die Versorgungssicherheit im europäischen Stromnetz.
„Wir brauchen eine effektive Krisenbekämpfung, aber nicht auf Kosten der Versorgungssicherheit und zu Lasten der Erneuerbaren“, kritisiert Markus Adam, Chefjurist bei LichtBlick. „Eine Erlösobergrenze würde den dringend notwendigen Ausbau der Erneuerbaren spürbar verlangsamen”, so Adam weiter,
Preisdeckel auf Importgas würde Strompreis massiv senken
Als weitaus effektiver und rechtlich umsetzbarer ist ein kurzfristiger EU-Preisdeckel auf Importgas. „Diese Obergrenze würde nicht nur die Gaspreise spürbar niedrig halten, sondern auch den Strompreis deutlich bremsen, der momentan ebenso steigt“, sagt Adam. Eine von LichtBlick beauftragte Analyse von Aurora Energy Research zeigt, dass je nach Höhe der Obergrenze eine Reduktion des Strompreises im Großhandel um bis zur Hälfte möglich wäre. Selbst bei einer konservativen Umsetzung würde der Stromgroßhandelspreis um ein Drittel sinken.
Sofern es dafür keine notwendige Mehrheit auf EU-Ebene gibt, könnte statt der rechtswidrigen Erlösobergrenze eine einmalige, moderate Übergewinnsteuer, wie sie derzeit für fossile Energieträger vorgesehen ist, auch für Stromproduzenten eingeführt werden.
Schnelle und effektive Entlastung für Letztverbraucher*innen
Um Verbraucher*innen schnell und unbürokratisch zu entlasten fordert LichtBlick eine zeitnahe Absenkung der Mehrwertsteuer für Strom auf 7 Prozent. Für kleine und mittlere Einkommen muss ein Energiegeld eingeführt werden, das die gestiegenen Nebenkosten abfedert – steuerfinanziert oder über ein Sondervermögen Energiekrise.
Entfesselung der Erneuerbaren statt Erlösabschöpfung und Bremse
Langfristig hilft auch für die Preise von Endverbraucher*innen nur ein stärkerer Ausbau der Erneuerbaren und ein sukzessiver Gas-Ausstieg. „Statt des benötigten Schubs wirkt die jetzt geplante rechtswidrige Erlösabschöpfung dem Ausbau der Erneuerbaren entgegen – und ist damit letztlich abträglich für den Schutz der Endverbraucher*innen“, so Adam. „Ziel muss aber sein, die deutsche Abhängigkeit von Energieimporten durch Erneuerbare dauerhaft und schnell zu minimieren. Kurz gesagt: Mehr Angebot zur derzeitigen Nachfrage schaffen.“ Die konzertierte Beschleunigung auf Planungsebene, die aktuell bei den LNG-Terminals beobachtet werden kann, wird auch beim Ausbau der Windenergie und Solarenergie sowie bei der Wärmewende dringend gebraucht.
Vor über 20 Jahren fing LichtBlick an, sich als Pionier für erneuerbare Energien stark zu machen. Heute ist Ökostrom in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Darum geht LichtBlick weiter und setzt sich für nichts ein: nichts an CO2. Als Deutschlands führender Anbieter versorgt LichtBlick bundesweit mehr als 1,7 Millionen Menschen (das entspricht rund einer Million Energieverträge) mit klimaneutraler Energie für zuhause und unterwegs. Über 470 LichtBlickende entwickeln Produkte und Services für einen klimaneutralen Lebensstil. 2021 erreichte LichtBlick einen Umsatz von 1,14 Milliarden Euro. LichtBlick gehört zum niederländischen Energiewende-Vorreiter Eneco.

Melden Sie sich zum Newsletter an und wir informieren Sie aktuell über neue Meldungen auf nordic market.

Meyer Werft und Silversea feiern Brennstart für Silver Ray
25.11.2022 Brennstart für Silver Ray - Schiffe der Nova-Klasse setzen neue Maßstäbe bei Antriebskonzept und Nachhaltigkeit.
Foto: Meyer Werft GmbH & Co. KG

Fabian Hagmann neuer Leiter des Bereichs Elektromobilität im Vattenfall-Konzern
24.11.2022 Fabian Hagmann wird zum 1. Januar 2023 neuer Vice President E-Mobility
Foto: Vattenfall GmbH

Max-Planck-Startup entwickelt effizientere Batterien
09.11.2022 Max-Planck-Startup Batene entwickelt effizientere Batterien und startet mit einer Finanzierung von zehn Millionen Euro
Foto: Max-Planck-Gesellschaft © Batene GmbH

MHH: 1,5 Millionen Euro für schnelle Therapien gegen Viruserkrankungen
08.11.2022 Forschungsprojekt iGUARD erhält Anschlussförderung für Entwicklung RNA-basierter Medikamente.
Foto: MHH, Karin Kaiser

Bosch Rexroth - RINEER Flügelzellenmotoren
Bosch Rexroth auf der SMM 2022
06.09.2022 Bosch Rexroth auf der SMM 2022: RINEER Flügelzellenmotoren von Bosch Rexroth - ideal für hohe Kraftanforderungen in anspruchsvollem Umfeld
Foto: Bosch Rexroth AG

Continental - Make Power Smart-App, Riementrieb-Lösung
Riementrieb-Lösungen: Make Power Smart-App von Continental spart Kosten
31.08.2022 Die Smartphone-App „Make Power Smart“ unterstützt den internen Vertrieb, Händler und Anwender von Riementrieb-Lösungen