Können erneuerbare Wasserstoffstandards global harmonisiert werden?
20.01.2022
Neue Studie von dena und Weltenergierat zu internationaler Zertifizierung von Wasserstoff veröffentlicht
Berlin, 20.01.2022 - Die Zertifizierung von erneuerbarem Wasserstoff (H2) und seinen Derivaten ist ein zentrales Instrument, um die erneuerbaren Eigenschaften des Energieträgers und damit die Einhaltung der Anforderungen an die H2-Produktion nachzuweisen. Der erneuerbare Wasserstoff wird dadurch von seinem chemisch identischen fossilen Äquivalent unterscheidbar. Zertifizierung ist eine Voraussetzung für den Handel mit erneuerbarem Wasserstoff und seinen Derivaten sowie die Herausbildung eines globalen H2-Markts. Ein weltweit einheitliches Zertifizierungssystem gibt es jedoch bislang nicht. Das neue Analysepapier der Deutschen Energie-Agentur (dena) und des Weltenergierat – Deutschland „Global Harmonisation of Hydrogen Certification“ untersucht, inwiefern sich ein globales Zertifizierungssystem für erneuerbaren Wasserstoff realisieren lassen könnte.
Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der dena, sowie Weltenergierat-Geschäftsführer Carsten Rolle erklären anlässlich der Veröffentlichung der Analyse am 20. Januar 2022: „Weltweit beobachten wir eine Bandbreite an regionalen Initiativen zur Zertifizierung von erneuerbarem Wasserstoff und seinen Derivaten. Diese variieren hinsichtlich ihrer Anforderungen an den Energieträger und seine Produktion. Im Rahmen unseres Papiers haben wir uns elf Standards und Regulierungsrahmen für EE-Wasserstoff weltweit angesehen und ihre Gemeinsamkeiten, Unterschiede sowie ihr Harmonisierungspotenzial bewertet.“
„Unsere Analyse kam zu dem Schluss, dass ein einheitliches Zertifizierungssystem auf globaler Ebene schwer umsetzbar sein wird. Dies liegt vor allem daran, dass Länder oder Märkte mit besonders ehrgeizigen Kriterien für die Produktion von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien, wie etwa die Europäische Union (EU), diese voraussichtlich nicht zugunsten eines global harmonisierten Systems aufgeben werden“, fahren Andreas Kuhlmann und Carsten Rolle fort. „Unser Papier präsentiert stattdessen die Idee eines Anlagenkonzepts, das auf folgenden Elementen basiert: einer Direktverbindung zwischen Elektrolyseur und regenerativem Kraftwerk, einer 70 %-igen Treibhausgasreduktion des produzierten Wasserstoffs gegenüber einem Referenzwert von 94 gCO2-Äquivalenten je Megajoule sowie der Nutzung von atmosphärischem Kohlenstoff (Drect Air Capture).“ Damit ließe sich der Wasserstoff grundsätzlich auf allen analysierten Märkten absetzen.
Andreas Kuhlmann und Carsten Rolle geben gleichzeitig jedoch zu bedenken, dass unterschiedliche Anforderungen an die Erzeugung von Wasserstoff auch mit unterschiedlichen Produktionskosten und Verfügbarkeiten einhergehen. „Die Wasserstoffproduktion anhand der vorgestellten Kriterien ist vergleichsweise teuer. Wir stellen deshalb ergänzend alternative Anlagenkonzepte vor, mit denen sich der produzierte Wasserstoff bereits auf einer Vielzahl von Märkten absetzen ließe. So erlauben die Zertifizierungssysteme in China, Japan und Kalifornien/USA die Nutzung von erneuerbarem Strom aus dem Netz, ohne zusätzliche Kriterien für den Strombezug erfüllen zu müssen.“
„Die EU hat mit ihrem regulatorischen Rahmen und den Förderinstrumenten für die Markteinführung von erneuerbarem Wasserstoff Anreize geschaffen, die für Marktteilnehmende in aller Welt attraktiv sind. Doch ein globaler H2-Markt könnte auch durch andere Bedingungen gekennzeichnet sein. Sollten sich die regulatorischen Anforderungen als zu streng erweisen, besteht die Gefahr, dass große H2-Produzenten auf andere Zertifizierungs- oder Absatzmärkte ausweichen und der EU-Markt langfristig an Attraktivität verliert. Diese Entwicklung würde dem Bestreben der EU zuwiderlaufen, eine Führungsrolle auf dem globalen H2-Markt und beim Setzen relevanter Standards einzunehmen. Die politischen Entscheidungsträger:innen sollten daher sicherstellen, dass ein EU-weiter Rechtsrahmen für Wasserstoff den Handel und die Entwicklung des Marktes für erneuerbaren Wasserstoff nicht behindert“, erklären Andreas Kuhlmann und Carsten Rolle.

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