IRENA - Weltweit 12,7 Millionen Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien
23.09.2022
Neuer Renewable Energy and Jobs: Annual Review 2022 bestätigt steigende Zahl von Arbeitsplätzen im Bereich der Erneuerbaren trotz Mehrfachkrise, fordert gezielte Industriestrategien zur Schaffung stabiler Lieferketten und „guter Arbeitsplätze“.
Pittsburgh, USA | Abu Dhabi, VAE | Genf, Schweiz | Bonn, Deutschland: Die weltweite Beschäftigung im Bereich der erneuerbaren Energien kletterte im vergangenen Jahr auf 12,7 Millionen, was einem sprunghaften Anstieg von 700.000 neuen Arbeitsplätzen innerhalb eines Jahres entspricht – und dies trotz der anhaltenden Auswirkungen von Corona und der sich verschärfenden Energiekrise, so ein neuer Bericht.
Renewable Energy and Jobs: Annual Review 2022 stellt fest, dass die Größe des Inlandsmarkts neben den Arbeits- und sonstigen Kosten ein wichtiger Faktor für die Schaffung von Arbeitsplätzen im Bereich der erneuerbaren Energien ist. Die Solarenergie stellte sich als der am schnellsten wachsende Sektor heraus. Im Jahr 2021 schuf sie 4,3 Millionen Arbeitsplätze, mehr als ein Drittel der derzeit weltweit im Bereich der erneuerbaren Energien beschäftigten Arbeitnehmer.
Renewable Energy and Jobs: Annual Review 2022
Der neue Bericht wurde von der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) in Zusammenarbeit mit der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) im Rahmen des Global Clean Energy Action Forum in Pittsburgh, USA, veröffentlicht.
Angesichts der zunehmenden Besorgnis über den Klimawandel, der Erholung von der Corona-Pandemie und der Unterbrechung der Lieferketten wächst das nationale Interesse an der Lokalisierung von Lieferketten und der Schaffung von Arbeitsplätzen im eigenen Land. Der Bericht legt nahe, dass starke Binnenmärkte der Schlüssel für die Industrialisierung sauberer Energien sind. Davon hängt auch die Entwicklung von Exportkapazitäten für erneuerbare Technologien ab, heißt es weiter.
Francesco La Camera, Generaldirektor von IRENA, dazu: „Angesichts zahlreicher Herausforderungen bleiben Arbeitsplätze im Bereich der Erneuerbaren stabil und haben sich als zuverlässiger Motor für die Schaffung von Arbeitsplätzen erwiesen. Mein Rat an Regierungen weltweit lautet, auf eine Industriepolitik zu setzen, die den Ausbau menschenwürdiger Arbeitsplätze im Bereich der Erneuerbaren im eigenen Land fördert. Die Förderung einer heimischen Wertschöpfungskette schafft nicht nur Geschäftsmöglichkeiten und neue Arbeitsplätze für die lokale Bevölkerung. Sie stärkt auch die Zuverlässigkeit der Lieferketten und erhöht damit die Energiesicherheit insgesamt.“
Der Bericht führt vor Augen, dass immer mehr Länder Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien schaffen. Nahezu zwei Drittel dieser Arbeitsplätze befinden sich in Asien. Auf China allein entfallen 42 %, gefolgt von der EU und Brasilien mit jeweils 10 % sowie den USA und Indien mit jeweils 7 %.
Der Generaldirektor der ILO, Guy Ryder, dazu: „Abgesehen von den Zahlen liegt der Schwerpunkt zunehmend auf der Qualität der Arbeitsplätze und den Arbeitsbedingungen im Bereich der erneuerbaren Energien, um eine menschenwürdige und produktive Beschäftigung zu gewährleisten. Der steigende Anteil der Frauenbeschäftigung deutet darauf hin, dass gezielte Maßnahmen und Schulungen die Beschäftigung von Frauen im Bereich der erneuerbaren Energien und die Inklusion deutlich verbessern und letztlich einen gerechte Energiewende für alle gewährleisten. Ich rufe Regierungen, Arbeitnehmer- und Arbeitgeberorganisationen dazu auf, sich weiterhin entschlossen für eine nachhaltige Energiewende einzusetzen, die unerlässlich für die Zukunft der Arbeit ist.“
Der Bericht hebt einige bemerkenswerte regionale und nationale Trends hervor: etwa, dass sich südostasiatische Länder zu wichtigen Produktionsstandorte für Photovoltaik (PV) und Biokraftstoff entwickeln. China ist der führende Hersteller und Installateur von PV-Solarmodulen und schafft zunehmend mehr Arbeitsplätze im Bereich der Windkraft auf See. Indien hat mehr als 10 Gigawatt an PV-Anlagen installiert und damit zahlreiche Arbeitsplätze im Bereich der Installation geschaffen, ist aber nach wie vor stark von importierten Modulen abhängig.
Auf Europa entfallen heute etwa 40 % der weltweiten Produktion von Windenergieanlagen und es ist der wichtigste Exporteur von Windenergieanlagen; daneben versucht es, seine PV-Industrie in Schwung zu bringen. Die Rolle Afrikas ist noch begrenzt – der Bericht weist jedoch auf wachsende Beschäftigungsmöglichkeiten im Bereich der dezentralen erneuerbaren Energien hin, insbesondere zur Unterstützung des lokalen Handels, der Landwirtschaft und anderer Wirtschaftsaktivitäten.
In Amerika ist Mexiko der führende Lieferant von Windturbinenschaufeln. Brasilien ist nach wie vor der führende Arbeitgeber im Bereich Biokraftstoffe, schafft aber auch viele Arbeitsplätze im Bereich Wind- und Solaranlagen. Die USA beginnen mit dem Aufbau einer heimischen Industriebasis im aufstrebenden Sektor der Windenergie auf See.
Der Bericht macht deutlich, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien durch ganzheitliche politische Maßnahmenpakete unterstützt werden muss, wie etwa der Ausbildung von Arbeitnehmern, um menschenwürdige, hochwertige, gut bezahlte und vielfältige Arbeitsplätze für eine gerechte Energiewende sicherzustellen.
Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO)
Die 1919 gegründete ILO ist die einzige dreigliedrige Organisation der Vereinten Nationen. Die ILO bringt Regierungen, Arbeitgeber und Arbeitnehmer aus 187 Mitgliedstaaten zusammen, um Arbeitsnormen festzulegen, Strategien zu entwickeln und Programme zur Förderung menschenwürdiger Arbeit für alle Frauen und Männer zu konzipieren.
IRENA ist die führende zwischenstaatliche Agentur für die globale Energiewende, die Länder beim Übergang zu einer Zukunft der erneuerbaren Energien unterstützt und als Hauptplattform für die internationale Zusammenarbeit, als Kompetenzzentrum und Quelle für Politik, Technologie, Ressourcen und finanzielles Wissen über erneuerbare Energien dient. Mit 163 Mitgliedern (162 Staaten und die Europäische Union) und 21 weiteren Ländern, die sich im Beitrittsprozess befinden und aktiv beteiligen, fördert IRENA die umfangreiche Übernahme und nachhaltige Nutzung aller Formen erneuerbarer Energien im Bemühen um nachhaltige Entwicklung, Zugang zu Energie, Energiesicherheit sowie emissionsarmes Wirtschaftswachstum und Wohlstand.
Die Internationale Organisation für Erneuerbare Energien (IRENA)
Die Internationale Organisation für Erneuerbare Energien (IRENA) ist eine internationale Regierungsorganisation zur weltweiten Förderung und der nachhaltigen Nutzung erneuerbarer Energie. Seit ihrer Gründung 2009 in Bonn verfügt sie derzeit (einschließlich der EU) über 167 Mitglieder.
Die Aufgabe der IRENA ist die Förderung und nachhaltige Nutzung von erneuerbaren Energien. Ihre nahezu universelle Mitgliedschaft verschafft der Organisation einen besonders guten Zugang zu Schwellen- und Entwicklungsländern. Der Hauptsitz befindet sich in Abu Dhabi. Deutschland war Mitinitiator und Gründungsmitglied der Organisation und mit dem „IRENA Innovation & Technology Center“ (IITC) ist eine wichtige Abteilung der Organisation in Bonn angesiedelt.
Leiter der Organisation sowie des IRENA-Sekretariats ist der Generaldirektor. Dieses Amt wird seit April 2019 durch Francesco La Camera wahrgenommen. Der Generaldirektor wird auf Vorschlag des Rats durch die Versammlung für vier Jahre gewählt, mit der Möglichkeit einer zweiten Amtszeit.
Die Versammlung (Assembly) ist das beschlussfassende und oberste Organ der IRENA. Diese berät und entscheidet u.a. über das Arbeitsprogramm, das Budget, Bewerbungen neuer Mitglieder, mögliche Anpassungen der Aktivitäten. Es gilt der Grundsatz „1 Land = 1 Stimme“. Das deutsche Stimmrecht wird durch das BMWK wahrgenommen. Der zweimal jährlich tagende Rat (Council) bereitet die Entscheidungen der Versammlung vor. Dieser besteht aus 21 für einen Zeitraum von zwei Jahren gewählten Mitgliedern, auf Basis eines regionalen Proporzes.
Inhaltlicher Schwerpunkt aller Versammlungen sowie der Organisation an sich ist die Förderung einer primär auf erneuerbare Energien basierenden globalen Energiewende. Hierzu gliedert sich die Arbeit der IRENA in vier Säulen:
- Centre of Excellence for Energy Transformation;
- Global Voice for Renewables;
- Network Hub for Energy Transformation;
- Source of Advice and Support.
Die IRENA arbeitet auf Basis einer fünfjährigen Mittelfriststrategie, an der sich die zweijährigen Arbeitsprogramme und Budgets orientieren. Zudem schuf die IRENA 2020 thematische Kollaborationsplattformen (Collaborative Frameworks), um die Mitgliedstaaten stärker in ihre Arbeit einzubinden. Die sechs aktuellen Collaborative Frameworks und ihre Vorsitzende sind:
- Enhancing Dialogue on High Shares of Renewables in Energy Systems: Kanada & Uruguay;
- Geopolitics of Energy Transformation: Deutschland & Vereinigte Arabische Emirate;
- Green Hydrogen: EU-Kommission & Marokko;
- Hydropower: Costa Rica & Schweiz;
- Just and Inclusive Energy Transition: USA & Südafrika;
- Ocean Energy / Offshore Renewables: Tonga & Italien.
Für Deutschland (IRENA Innovation and Technology Centre, Bonn) nimmt die Organisation eine Schlüsselrolle mit Blick auf eine globale Energiewende ein. Hierbei wird neben den „traditionellen“ erneuerbaren Energien zuletzt eine wachsende Bedeutung von Wasserstoff mit Blick auf besonders schwer zu dekarbonisierende Wirtschaftssektoren erkannt.
[Information - Internationale Organisation für Erneuerbare Energien (IRENA): Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz]

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