Haspa Hamburg-Studie - Wohnen und arbeiten in Hamburg
01.11.2014
Hamburg: Damit Hamburg auch weiterhin optimistisch in die Zukunft blicken kann, bedarf es insbesondere zusätzlichen Wohnraums sowie Investitionen in Infrastruktur und Bildung. Zu diesem Ergebnis kommt die Haspa Hamburg Studie "Leben und arbeiten in Hamburg - heute und vor 25 Jahren", die das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) im Auftrag der Haspa durchgeführt hat. Hamburg ist in den vergangenen 25 Jahren spürbar gewachsen und hat sich auch wirtschaftlich gut behauptet. Das zeigt der Vergleich der aktuellsten Volkszählung, des Zensus 2011, mit der Volkszählung im Jahr 1987. Die Historie belegt, dass langfristiger wirtschaftlicher Erfolg eines stetigen Strukturwandels und Erneuerungsprozesses bedarf.
"Hamburg zeichnet sich durch eine hohe Lebensqualität verbunden mit wirtschaftlicher Stärke aus. Diese Kombination macht sie für mich zur schönsten Stadt in Deutschland“, erläutert Dr. Harald Vogelsang, Vorstandssprecher der Haspa. "Auf dieser Anziehungskraft dürfen wir uns im Wettbewerb der Metropolen aber nicht ausruhen. Um weiterhin so erfolgreich zu sein wie in den vergangenen 25 Jahren, muss Hamburg weiterhin zusätzlichen bezahlbaren Wohnraum schaffen sowie in Verkehrsinfrastruktur und Bildung investieren. Gut ausgebildete Menschen sind der Schlüssel dafür, dass es Hamburg und seinen Bürgern auch nachhaltig gut gehen wird.“
Prof. Alkis Otto, Senior Economist am HWWI: “Hamburg ist in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten vor allem in den Ortsteilen am Stadtrand und in den Vororten gewachsen. Demografischer Wandel und Klimawandel erfordern in den kommenden Jahren eine Stadtentwicklung, die Arbeiten und Wohnen wieder räumlich näher vereint. So können für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hinderliche und ökologisch schädliche Pendelzeiten verkürzt werden.“
Hamburgs Bevölkerung wächst – insbesondere am Stadtrand
Hamburg ist im vergangenen Vierteljahrhundert deutlich gewachsen. Die Bevölkerungszahl nahm von 1987 bis 2011 um 124 Tsd (+ 7,8 %) zu. Die Zuwächse verteilten sich dabei sehr unterschiedlich über das Stadtgebiet: Deutliche prozentuale Zuwächse gab es insbesondere in Randlagen wie den Walddörfern oder den Stadtteilen der Vierlande sowie im Süden Harburgs. Hier war das Bevölkerungswachstum vor allem auf den Zuzug von Familien zurückzuführen. Ebenso konnten aber auch innenstadtnahe Quartiere wie die Elbinseln Veddel und Wilhelmsburg sowie Altona-Nord und Lokstedt deutliche Zugewinne verbuchen. Hingegen sanken die Bevölkerungszahlen vor allem in der Nähe zu Stadtteilen, in denen wirtschaftliche Großprojekte realisiert wurden.
Demografischer Wandel macht auch vor Hamburg nicht halt
Während im Jahr 1987 der Anteil der unter 25-Jährigen an der Bevölkerung 26 % betrug, unterschritten im Jahr 2012 nur noch 21 % der Bevölkerung das Alter von 25 Jahren. Alles in allem ist Hamburg im Vergleich zum Bundesgebiet allerdings noch recht jung geblieben, erste Anzeichen des in den nächsten Jahrzehnten deutlich sichtbarer werdenden demografischen Wandels zeichnen sich aber bereits heute ab. Seniorenhaushalte konzentrieren sich zunehmend in Stadtteilen in Randlage. Hierbei dürfte maßgeblich beigetragen haben, dass zahlreiche ältere Bürger einst mit ihren Familien in diese Stadtteile zogen und nun die Mietwohnungen oder ihre Eigenheime nach Auszug der Kinder weiterhin bewohnen.
Mehr Wohnungen gebaut
Auch der Wohnungsbestand hat in der Hansestadt zugenommen. Von 1987 bis 2011 stieg er um 105 Tsd. Wohneinheiten auf 897 Tsd. Wohneinheiten im Jahr 2011. Die meisten Wohnungen wurden dabei in Stadtteilen am Stadtrand und in den 1990er Jahren errichtet.
Pendlerströme signifikant gestiegen
Hamburg spielt aufgrund seiner ökonomischen Leistungsfähigkeit und dem Angebot an Arbeitsplätzen eine bedeutende Rolle für die Prosperität der Umlandgemeinden. Die Tageszahl der Ein- und Auspendler nach bzw. aus Hamburg ist daher in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Die Zahl der Einpendler nach Hamburg stieg von 237 Tsd. im Jahr 1989 kräftig auf 321 Tsd. im Jahr 2012 an (+ 35 %). Bei den Auspendlern fiel der Anstieg prozentual mit einer Verdoppelung von 50 Tsd. auf 102 Tsd. noch stärker aus. Insgesamt ergab sich in 2012 ein Pendlersaldo von 219 Tsd. Personen. Ein wesentlicher Grund für die Entwicklung der Pendlerzahlen ist, dass im Zeitraum von 1987 bis 2012 Hamburg einen durchgehend negativen Wanderungssaldo mit den Nachbarkreisen aufweist. Vor allem Familien ziehen ins Umland. Die Eltern behalten aber ihren Arbeitsort in Hamburg und pendeln tagtäglich.
Hamburgs Wirtschaft auf Wachstumskurs
Hamburgs Bruttoinlandsprodukt ist von 1991 bis 2012 mit durchschnittlich real 1,2 % pro Jahr gewachsen und damit etwas stärker als die Alten Bundesländer insgesamt. Zu den Wachstumsbranchen in Hamburg zählten vor allem der Handel und Verkehr (+ 67 %) sowie die Unternehmensdienstleistungen (+ 29 %) und Öffentliche und Private Dienstleistungen (+ 19 %). Von 1991 bis 2012 stieg der Anteil dieser drei Sektoren um fast 14 Prozentpunkte auf 85 % der gesamten Hamburger Bruttowertschöpfung.
Hamburger Hafen bleibt bedeutsam
Insbesondere die Umschlagsentwicklung des Hamburger Hafens und die damit verbundenen Hinterlandtransporte stärkten die Entwicklung bei Handel und Verkehr. Dabei waren die Containerumschläge der bestimmende Faktor der Hafenentwicklung. Auch für das kommende Jahrzehnt ist davon auszugehen, dass der Hafen eine wichtige Rolle spielen wird. Hierfür ist allerdings durch den Ausbau der Hinterlandanbindungen und der Hafenanlagen Rechnung zu tragen. Auch im Produzierenden Gewerbe nahm die Bruttowertschöpfung zu. Dennoch spielt dieser Sektor eine insgesamt geringere Rolle als vor 25 Jahren. Hamburg verfügt trotz des anhaltenden Trends zur Dienstleistungsmetropole aber über bedeutende industrielle Produktion, vor allem in hochproduktiven Nischen, wie z. B. der Luftfahrtindustrie, der Kupferproduktion oder in der Gesundheitswirtschaft.
Zahl der Erwerbstätigen steigt spürbar
Die Zahl der Erwerbstätigen stieg in Hamburg von 1991 bis 2012 um 145 Tsd. Personen. Die stärksten Zuwächse gab es dabei bei den Unternehmensdienstleistungen (+121 Tsd. bzw. +69%). Allerdings ist in diesem Sektor auch die Zahl der Teilzeitbeschäftigten deutlich angestiegen. Auch die Öffentlichen und sonstigen Dienstleistungen konnten deutliche Zuwächse erzielen. Hier stieg die Zahl der Erwerbstätigen um 83 Tsd. auf 333 Tsd. Personen (+33%). Deutliche Rückgänge gab es hingegen beim Produzierenden Gewerbe. Hier waren im Jahre 2012 noch 108 Tsd. Personen und damit 59 Tsd. Personen weniger als 1991 beschäftigt (-35%).
Zukunft verlangt nach zusätzlichem Wohnraum und qualifizierten Arbeitskräften
Die künftige Stadtentwicklungs- und Wirtschaftspolitik wird vor allem dem demografischen Wandel und dem Klimawandel Rechnung tragen müssen. So wird Hamburgs Bevölkerung weiterhin wachsen und gleichzeitig altern, was eine Zunahme der Haushaltszahlen bewirkt. Dies wird in den kommenden Jahrzehnten den Bau neuer Wohnungen erfordern. Ferner wird der Klimawandel, durch den sich extreme Wetterereignisse häufen dürften, eine umsichtige Planung erfordern, wo diese Wohneinheiten errichtet werden.
Beim Bau von Wohnungen ist eine engere Verzahnung von Wohnen und Arbeiten anzustreben, da die Alterung der Bevölkerung einerseits den Betreuungsbedarf in den Familien und wirtschaftlich gleichzeitig die Erwerbsbeteiligung möglichst aller Personen im erwerbsfähigen Alter erfordert.
Mit kürzeren Pendelzeiten könnte so nicht nur der demografischen Entwicklung Rechnung getragen werden, sondern auch der CO2-Ausstoß verringert werden. Daneben sollte die Verkehrspolitik verstärkt auf die kostensparenden Größenvorteile der Stadt setzen und ÖPNV sowie Share-Systeme für den Individualverkehr ausbauen. Diese würden auch zusätzlichen Raum auf der Straße für gewerbliche Verkehre schaffen. Hierbei ist ferner zu bedenken, dass der Hafen auch weiterhin ein bedeutender Umschlagsort im internationalen Warenverkehr bleiben wird. Um auch künftig weiter wachsen zu können, ist daher ein Ausbau der Hinterlandanbindungen wichtig.
Die vergangenen 25 Jahre haben gezeigt, dass technologischer und politischer Wandel sowie die Globalisierung erhebliche Veränderungen in Hamburgs Wirtschaftsstruktur bewirkt haben. Da der Wirtschaftswandel und die Dynamik der Globalisierung kaum prognostiziert werden können, sollte die Wirtschaftspolitik vor allem die Grundlagen für eine weiterhin anpassungsfähige und damit langfristig wachsende und prosperierende Stadtgesellschaft und Wirtschaft generieren.
Hierzu gehört neben der Schaffung erschwinglichen Wohnraums und der städtischen Infrastruktur auch die Stärkung der Willkommenskultur. Ferner sollte Hamburg eine Bildungs- und Hochschulpolitik vorantreiben, die nicht nur die Ausbildung von Fachkräften und Hochqualifizierten gewährleistet, sondern zudem innovative Ideen, Ausgründungen und unternehmerische Initiative fördert.
Die vollständige Studie - Download (Pressemeldung vom 01.11.2014)

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