Hamburgs Spediteure gerüstet für lokale und bundesweite Herausforderungen
24.04.2015
Hamburg: Der Verein Hamburger Spediteure e.V. empfing über 200 Gäste aus Politik und Wirtschaft zu seiner 131. Ordentlichen Mitgliederversammlung im Hotel Hafen Hamburg.
Der Vorsitzer des Vorstands vom Verein Hamburger Spediteure, Johan P. Schryver, bezog in seinem Jahresbericht zunächst Stellung zu der für ganz Deutschland bedeutenden Nachricht der Hamburger Bewerbung für die olympischen Spiele 2024. Der Spediteur begrüßte die Chance, die sich für die Hansestadt mit internationaler Wirkung durch diesen Schritt auftut, aber appellierte gleichzeitig an Politik und alle Beteiligten: „Es ist bereits ein Kraftakt, die nötige Infrastruktur innerhalb von neun Jahren zu erschaffen, keinesfalls darf bis zur finalen Entscheidung 2017 gewartet werden.“ Die Vorbereitungen seien bereits jetzt aufzunehmen und erfordern die Einbindung aller in Planungen und Realisierung betroffenen Personen.
Auswirkungen auf die gesamte Branche hat die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns von 8,50 Euro/Stunde. Zwar liegt der tarifliche Stundenlohn bereits für sämtliche Berufsgruppen in der Spedition über dem jetzt gesetzlich vorgeschriebenen Niveau, doch die mit dem Mindestlohngesetz in Verbindung stehenden überzogenen Haftungs- und Administrationsverpflichtungen führen zu untragbaren Belastungen für das Speditionsgewerbe. Der VHSp sieht deshalb Handlungsbedarf zur Korrektur des Mindestlohngesetzes und fordert die Streichung von Auftraggeberhaftung und von unnötigen Dokumentationspflichten, um die Arbeitgeber zu entlasten. Darüber hinaus sind nach Auffassung der Hamburger Spediteure Transitverkehre und grenzüberschreitende Verkehre vollständig vom Mindestlohngesetz auszunehmen.
Foto: VHSp-Vorstand (von li.) W. Przybisch, F. Wendt, B. Kitzinger, J. Sorgenfrei, D. Schulz, K.-J. Schimmelpfeng, A. Plaß, S. Saß, J. Schryver, G. Tews, T. Hoyer, W. van der Schalk
Der jährlich unter den 337 Mitgliedsunternehmen erhobene Konjunkturindikator ist das Barometer für die aktuelle Situation unter den Speditionsbetrieben und spiegelt sowohl die Ergebnisse des letzten Jahres als auch deren Erwartungen an das laufende Geschäftsjahr wider. Die diesjährige Beteiligungsquote liegt bei fast 42 Prozent. Ihre Auswertung fördert positive Nachrichten zutage. So erwarten 78 Prozent der Unternehmen stabile bis steigende Umsätze für das aktuelle Geschäftsjahr. 25 Prozent der befragten Unternehmen planen im laufenden Jahr Neueinstellung im Personalbereich. Parallel gehen zwei Drittel der Unternehmen davon aus, dass sie die Personalstärke in 2015 stabil halten werden.
Im Bereich des Straßengüterverkehrs, der Binnenschifffahrt, des Bahnverkehrs sowie in der Lager- und Distributionslogistik geht die weit überwiegende Mehrzahl der Unternehmen von stabilen Transportpreisen und Frachtraten aus. Hingegen gehen 43 Prozent der Seefrachtspediteure, 41 Prozent der KEP-Dienstleister sowie 35 Prozent der Luftfrachtspediteure von steigenden Transportpreisen und Frachtraten aus. In Bezug auf die Wirtschaftssanktionen der EU und Russland zeigen sich für die im Russland-Geschäft tätigen Unternehmen massive Beeinträchtigungen. Rund 26 Prozent der befragten Unternehmen sind in dieser Relation tätig. Bei 44 Prozent der Unternehmen sind die Transportpreise gesunken. Bei sogar 84 Prozent der Unternehmen sind die Transportmengen und das Umsatzvolumen gesunken.
In Folge der zum Teil schwierigen Abfertigungssituationen im Hamburger Hafen gaben knapp ein Viertel der befragten Unternehmen an, dass sie bereits verstärkt die Abend- und Nachtstunden nutzen, um Container an den Hamburger Containerterminals anzuliefern bzw. abzuholen. Herausforderung dabei bleiben die Öffnungszeiten von Warenversendern bzw. –empfängern, bei denen noch kein Betrieb in den Abend- und Nachtstunden herrscht. Der Vorstandsvorsitzer betonte in diesem Zusammenhang, dass die Ausweitung der Öffnungszeiten die Entlastung der Verkehrssituation insbesondere zu den Hauptverkehrszeiten deutlich fördern würde.
Hauptredner der Veranstaltung war Malte Jahn, Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Forschung am Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI). Stellvertretend für den durch den Streik der Lokführergewerkschaft verhinderten Prof. Dr. Henning Vöpel, Direktor und Mitglied der Geschäftsführung des HWWI, erläuterte er die Ergebnisse der jüngsten Studie zur Verkehrsentwicklung in Hamburg in Abhängigkeit vom Transport- und Handelsvolumen. Vor dem Hintergrund steigender Gütermengen und einer zunehmenden Auslastung der Infrastruktur, unterstrich Jahn: „Wichtiger Baustein zur Lösung der Verkehrsprobleme der Metropolregion Hamburg ist der Ausbau der Schienenverkehre. Insbesondere der Bau der Y-Trasse bzw. einer der jüngst präsentierten Alternativen ist angesichts des heute schon sichtbaren Engpasses in Niedersachsen dringend geboten. Eine weitere Maßnahme ist die Standardisierung beim Aus- und Neubau von Strecken für den Verkehr mit längeren Güterzügen von 835 Metern.“
Mit einer neuen Koalition verzeichnet Hamburg seit der letzten Woche eine politische Veränderung. Schryver betonte aus Sicht der Spediteure den Wunsch, die überwiegend zufriedenstellende Zusammenarbeit aus der Vergangenheit mit Senat, den Behörden und den Parteien auch unter der neuen Koalitionsregierung fortsetzen zu können. So sprach in seiner neuen, alten Funktion ebenfalls Frank Horch ein Grußwort, Hamburgs Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, der gerade für seine zweite Amtszeit bestätigt wurde.
Die Jahreshauptversammlung schloss mit der Verabschiedung und der Würdigung der Tätigkeiten von Kurt-Jürgen Schimmelpfeng, der per 1. Mai seine Aufgaben als Vereinsgeschäftsführer an seinen Nachfolger Stefan Saß abgibt. Schimmelpfeng verlässt den Verein nach über 35 Jahren und wird aber weiterhin als Geschäftsführer bei der AHV, der DIHS-DAKOSY und beim KDS zur Verfügung stehen. (Pressemeldung vom 23.04.2015)

Melden Sie sich zum Newsletter an und wir informieren Sie aktuell über neue Meldungen auf nordic market.

HDI International stärkt Position in Brasilien
24.05.2022 Die HDI International AG tärkt ihre Aktivitäten in ihrem Kernmarkt Brasilien durch den Erwerb des Privatkundengeschäfts der Sompo Seguros S.A.

Matrixcode-Briefmarken
24.05.2022 Deutsche Post verkauft eine Milliarde Matrixcode-Briefmarken - durch den Matrixcode am rechten Rand wird jede Briefmarke zu einem Unikat.
Foto: DB AG © Andre Magarao,Thomas Langer,Bundesheer

Erste automatisierte Schleuseneinfahrt eines Binnenschiffs
11.04.2022 DLR beteiligt am Schleusenassistenzsystem SCIPPPER, erste automatisierte Schleuseneinfahrt eines Binnenschiffs …
Foto: DLR (CC BY-NC-ND 3.0)

Bayer treibt bahnbrechende Innovationen in den Life Sciences voran v
01.04.2022 Das Unternehmen investiert in den nächsten drei Jahren mehr als 1,3 Milliarden Euro in seine Impact-Investment-Einheit Leaps by Bayer / Fokus auf führende Pharma-Technologieplattformen wie bei Zell- und Gentherapien soll Behandlungen in Therapiegebieten mit bislang ungedecktem medizinischem Bedarf ermöglichen Foto: Bayer AG

SEALINE S390
SEALINE erweitert S-Klasse mit der S390
06.09.2021 Mit der S390 schließt SEALINE die Lücke zwischen der S335 und der S430 in der sportlichen S-Linie. Bild: HanseYachts

Multilevel-Frequenzumrichter SD2M
Der Multilevel-Frequenzumrichter SD2M unterstützt ein neues Leistungslevel
24.08.2021 Eine höhere Ausgangsleistung bzw. ein höherer Ausgangsstrom ermöglicht speziell im Bereich von Turboverdichtern und -kompressoren leistungsstärkere Systemlösungen.