EMS: Erster europaweiter Umbau einer Fähre auf LNG-Technik beantragt
15.08.2013
Emden: Nach mehrmonatiger intensiver Vorbereitung hat die Aktien-Gesellschaft „EMS“ im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung den Auftrag zum Umbau ihres Fährschiffes MS „Ostfriesland“ vergeben. Den Zuschlag erhielt die Brenn- und Verformtechnik Bremen GmbH (kurz BVT). Der Umbau beinhaltet die Umrüstung der Auto- und Passagierfähre MS „Ostfriesland“ auf flüssiges Erdgas (LNG) als Brennstoff und eine Verlängerung des Schiffes durch Neubau eines kompletten Achterschiffes. Das Fährschiff wird im ganzjährigen Linienverkehr zwischen Emden und der Nordseeinsel Borkum eingesetzt.
„Die BVT überzeugte uns durch ihr unerwartetes Konzept, ein komplett neues Achterschiff zu bauen“, begründet Dr. Bernhard Brons, Vorstand der AG „EMS“, die Vergabe-Entscheidung. Bereits seit zwei Jahren beschäftigt sich die Reederei intensiv mit dem Einsatz von LNG (Liquid Natural Gas) zum Antrieb ihrer Fähren u.a. im Projekt Maritime Technologien und Innovationen – Modellregion Deutschland/Niederlande (MariTIM). Um den bestmöglichen Raum für die neue Antriebstechnik zu bieten, hat sich BVT für einen Neubau des Achterschiffes entschieden: „So können wir den Anforderungen der Technik besser entsprechen, da der spezielle Tank eben auch einen besonderen Platzbedarf hat“, erklärt Thorsten Rönner, einer der beiden Geschäftsführer der BVT. Das Konzept sieht vor, den Stahlschiffbau des neuen Achterschiffes auf der Werft in Bremen-Vegesack, ehemals Vulkan-Werft, zu bauen und später in Bremerhaven den Zusammenbau von vorhandenem Schiff und neuem Achterschiff vorzunehmen.
Besondere Aufmerksamkeit findet die Umrüstung der Fähre auf LNG als Brennstoff, denn dadurch wird die Umweltbelastung durch das Schiff auf ein Minimum reduziert. „Wir gehen von einer Reduktion des Kohlendioxid-Ausstoßes von minus 20% aus, Stick- und Schwefeloxide werden mehr als 90% reduziert und Feinstaub wird komplett entfallen, also minus 100%“, erläutert Brons. Die verbesserte Umweltbilanz ist insbesondere im Hinblick auf das Einsatzgebiet der Fähre im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, welches von der UNESCO als Weltnaturerbe ausgezeichnet wurde, hervorzuheben.
Durch das innovative Konzept wird die Werftzeit der Fähre „Ostfriesland“ auf ein Minimum beschränkt, so dass sie schnellstmöglich wieder im Verkehr von und nach Borkum eingesetzt werden kann. „So haben wir mehr Zeitpuffer die neue Antriebstechnik auch zu erproben“, sagt Brons im Hinblick auf den Borkum-Fahrplan.
Arndt Lohner, ebenfalls Geschäftsführer der BVT, ergänzt: „Nun gehen wir in eine intensive Konstruktionsphase.“ Dabei werden neben den Vertretern der Reederei auch die Fachleute des Germanischen Lloyd sowie der BG Verkehr eingebunden, um alle Anforderungen der sogenannten Klasse und des Flaggenstaates zu berücksichtigen.
Das völlig neue Maschinenkonzept basiert auf einem Diesel-Gas-Elektrischen (Dual Fuel) Antrieb der Firma Wärtsilä Ship Power mit 360° drehbaren elektrischen Pods der Firma Schottel. Letzteres sind zwei Doppel-Propelleranlagen, die für ein Höchstmaß an Manövrierfähigkeit sorgen und durch die Maschine mit Energie versorgt werden. „Wir setzen damit neue Maßstäbe im Bereich der Umweltfreundlichkeit“, erklärt Claus Hirsch, Technischer Inspektor der AG „EMS“. „Die Grenzwerte, die ab 2016 gelten, werden damit deutlich unterschritten und der Blaue Engel als Gütezeichen ist uns sicher“, freut sich Hirsch. Neben den Umweltaspekten sieht Hirsch auch die Verringerung des Energiebedarfes bei gleichzeitiger Fahrzeitverkürzung als großen Vorteil: „Wir gehen von einer Reduktion der Fahrzeit von mehr als 10% aus und das bei einer Verringerung des Verbrauchs“, erklärt Hirsch.
Das Achterschiff wird durch den erhöhten Platzbedarf für LNG-Brennstoff und Antriebsanlage um 15 m länger. Dadurch gewinnt die Reederei zusätzliche Ladedeckskapazität von mehr als 20%. Auch unter Deck gewinnt man Raum für Fahrgäste und Gepäck, den größten Gewinn gibt es jedoch auf dem Oberdeck: „Wir haben künftig 75% mehr Plätze auf dem Sonnendeck, so dass unsere Gäste ihren Urlaub bereits an Bord mit dem Geruch der Nordsee beginnen“, erklärt Brons. Investiert werden rund 13 Millionen Euro, davon entfällt der größte Teil auf den LNG Bereich. Weiterhin wird man künftig durch neue und modernisierte Salons, einem umfangreichen Gastronomiekonzept eine Raucherlonge sowie Klimatisierung und einen Lift für Menschen mit eingeschränkter Mobilität den Anforderungen der Gäste noch besser gerecht werden können.
Der Bau der Sektionen soll Mitte Januar 2014 abgeschlossen sein, um im April die Dockung des Fährschiffes vorzunehmen. Die Auslieferung des Neu-Umbaus ist für Juni 2014 geplant. Dann wird MS „Ostfriesland“ als erstes Deutsch-flaggiges Schiff und mit LNG angetriebenes Seeschiff den täglichen Versorgungsverkehr zur Insel Borkum wieder aufnehmen. (Pressemeldung vom 14.08.2013)

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