Deutschland: Rezessionsrisiko aktuell über 80 Prozent
13.10.2022
Düsseldorf: Die Wahrscheinlichkeit, dass die deutsche Wirtschaft in den kommenden drei Monaten in eine Rezession gerät, ist erneut deutlich gestiegen. Das signalisiert der Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung. Für das Jahresschluss-Quartal von Oktober bis Ende Dezember weist der Indikator ein Rezessionsrisiko von 80,8 Prozent aus. Anfang September betrug die Rezessionswahrscheinlichkeit für die folgenden drei Monate noch 64,1 Prozent. Die statistische Streuung, ein Maß für die Unsicherheit von Wirtschaftsakteuren, liegt aktuell bei 15,8 Prozent. Das nach dem Ampelsystem arbeitende Frühwarninstrument steht wie in den Vormonaten auf „rot“ und weist eine akute Rezessionsgefahr aus. Allerdings könnte eine staatliche Gaspreisbremse, die mit der Vorlage des Kommissionsberichts in dieser Woche konkreter wird, den drohenden wirtschaftlichen Einbruch in Dauer und Ausmaß spürbar abmildern. Diese Maßnahmen sind noch nicht im aktuellen Indexstand reflektiert, da die Daten vor Vorstellung der aktuellen Pläne erhoben wurden.
Der Anstieg bei der Rezessionswahrscheinlichkeit hängt stark mit realwirtschaftlichen Größen zusammen, die in den Indikator einfließen, aber auch aus dem Finanzbereich kamen negative Impulse: Die hohen Energie- und Nahrungsmittelpreise belasten den privaten Verbrauch infolge des drastischen Kaufkraftverlusts der Haushalte. Zudem dämpfen insbesondere die hohen Gaspreise die wirtschaftliche Aktivität. Der Industrieproduktion fehlt es an Schwung. Waren es bislang vor allem Lieferengpässe, die ein stärkeres Produktionswachstum verhinderten, drohen inzwischen auch nachfrageseitige Rückgänge, analysiert IMK-Konjunkturexperte Peter Hohlfeld. So zeigen die Auftragseingänge aus dem Inland weiter nach unten. Zudem sanken die Aktienkurse im September um sieben Prozent. Der Finanzmarktstressindex des IMK, der einen breiten Kranz von Finanzmarktindikatoren zusammenfasst, ist auf hohem Niveau noch weiter angestiegen. Schließlich haben sich auch Stimmungsindikatoren wie der ifo-Geschäftsklimaindex erneut eingetrübt.
„Wir steuern auf eine vom rückläufigen Konsum getriebene Rezession zu, weil viele Menschen bei anderen Ausgaben sparen, um Energie- und Lebensmittelpreise noch bezahlen zu können. Deshalb ist es wichtig, dass die Kaufkraft der Bevölkerung gestützt wird“, beschreibt Prof. Dr. Sebastian Dullien, der wissenschaftliche Direktor des IMK, das aktuelle Konjunkturbild. „Die absehbare Entlastung durch eine Gaspreisbremse ist ein wichtiger Beitrag dazu. Würde der Vorschlag der Gaspreiskommission eins zu eins umgesetzt, brächte das den privaten Haushalten bis zum Frühjahr 2024 eine Entlastung von rund 35 Milliarden Euro.“ Das federe den befürchteten Konsumrückgang ab und könnte das Wirtschaftswachstum um rund einen Prozentpunkt steigern, während die Inflation merklich niedriger ausfallen dürfte als ohne Gaspreisbremse, erklärt Dullien. Ein weiterer Baustein zur Stabilisierung von Kaufkraft und Konjunktur seien angemessene Lohnerhöhungen, so der Ökonom.
In den IMK-Konjunkturindikator fließen zahlreiche Daten aus der Real- und der Finanzwirtschaft ein. Darüber hinaus berücksichtigt das Instrument Stimmungsindikatoren. Das IMK nutzt die Industrieproduktion als Referenzwert für eine Rezession, weil diese rascher auf einen Nachfrageeinbruch reagiert als das Bruttoinlandsprodukt. Der Konjunkturindikator wird monatlich aktualisiert.

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