Deutschen Schiffbauindustrie & Meerestechnik - positiver Trend, trotzt dem schwächelnden Weltmarkt
28.05.2015
Hamburg: Umweltfreundliche Kreuzfahrtschiffe, das bisher größte Offshore-Seismik-Schiff für die Suche nach Öl und Gas, die längste private Mega-Yacht und das modernste Forschungsschiff der Welt, Brennstoffzellen-U-Boote sowie aufwändige Rohr-Kabelleger und Offshore-Konverterplattformen. Dies sind nur einige Beispiele für das heutige High-Tech-Produktportfolio der deutschen Schiffbau & Meerestechnik-Industrie. Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit gelang es vielen Unternehmen, sich innerhalb der letzten zehn Jahre in gesunden Nischen erfolgreich auf dem Weltmarkt zu positionieren.
Hohe Verluste in Asien
Der traditionelle Frachtschiffbau hat sich in den letzten Jahren weitgehend nach Fernost verlagert. Allerdings charakterisieren gerade dort - für deutsche Verhältnisse kaum vorstellbare - Verluste die Situation. Die japanische Mitsubishi Heavy Industries machte den Auftakt bei den Verlustmeldungen der schiffbaulichen Großkonzerne in Asien: In Verbindung mit zwei Kreuzfahrtschiffen meldeten die Japaner Verluste von annähernd einer Milliarde US-Dollar. Bei Hyundai Heavy Industrie, dem größten Schiffbauunternehmen der Welt, führten v.a. Großprojekte für die Offshore Öl- und Gasindustrie zu einem negativen Jahresergebnis von knapp 3 Mrd. $. Doch selbst diese Zahlen wurden in China von mindestens zwei Unternehmen, den Großwerften Rongsheng Heavy Industries und STX Dalian mit Schulden in Höhe von 3,1 Mrd. bzw. 3,8 Mrd. $ noch deutlich übertroffen.
Dies sind nur einige Beispiele von vielen. Sie sind Beleg massiver struktureller Unwuchten auf globaler Ebene: die zurückliegenden aggressiven Expansionsbestrebungen wichtiger Marktakteure kollidieren heute mit einer schwächelnden globalen Nachfrage.
Schiffbau & Meerestechnik in Deutschland verzeichnen kräftiges Plus
„Die deutsche Schiffbau- & Meerestechnikindustrie hat sich von diesen globalen Trends im zurückliegenden Jahr positiv abgehoben. Produktionsvolumen, Auftragseingänge und Auftragsbücher verzeichnen ein kräftiges Plus. Die Konzentration auf Spezialmärkte zahlt sich aus“, kommentierte VSM-Vorsitzer Harald Fassmer, Geschäftsführer der Fassmer Werft GmbH, die Situation auf der Pressekonferenz anlässlich der jährlichen VSM-Mitgliederversammlung.
„Dennoch bleiben auch die Unternehmen hierzulande von den globalen Entwicklungen nicht unberührt. Neue Lösungen und Erfolge ziehen immer schnell Nachahmer an. Zusätzlich hat die Krise erneut zu einem Aufblühen ausufernder Unterstützungsprogramme in vielen Wettbewerber-Nationen geführt“, so Fassmer weiter.
Defizite in der globalen Handelspolitik
Die genannten Beispiele haben nicht nur individuelle betriebswirtschaftliche Ursachen. Sie sind auch Symptom für strukturelle Defizite im Bereich der globalen Handelspolitik, für eine Politik, die aggressive Expansion stützt und dadurch Spekulationsblasen befördert.
„Es sind dieselben Regierungen, die sich seit Jahrzehnten gegen verbindliche internationale Handelsregeln im Schiffbau sperren. Antidumping‑ und Antisubventionsregeln, in anderen Branchen etablierte Grundlage für die Ordnung der Weltmärkte, greifen im Schiffbau bis heute nicht“, sagte der VSM-Hauptgeschäftsführer Reinhard Lüken.
Die USA haben daraus ihre eigenen Schlüsse gezogen. Hartnäckig halten sie an ihrem 100%igen Protektionismus für den Schiffbau fest. Schiffe für den inner-amerikanischen Verkehr müssen per Gesetz in den USA gebaut werden. „Sicher kein Model für Deutschland, aber ein wichtiges Thema für die TTIP Verhandlungen“ meinte Lüken. Von Deutschland allein kann weder eine Lösung dieser globalen Strukturprobleme noch ein Einlassen auf einen Subventionswettlauf erwartet werden.
Konsequente Industriepolitik für Schiffbau & Meerestechnik in Deutschland
„Umso dringender jedoch brauchen wir eine konsequente nationale und europäische Industriepolitik, die sich der maritimen Wachstumschancen bewusst ist. Durch kluge Rahmenbedingungen und gezielte, effektive Fördermaßnahmen insbesondere bei Forschung, Entwicklung und Innovation sollte genau die Unterstützung angeboten werden, die unsere Mittelständler noch erfolgreicher machen. Denn die bekannten Tugenden des deutschen Mittelstands sind unsere Antwort auf die globalen Herausforderungen.“ sagte Fassmer.
Der Verband für Schiffbau und Meerestechnik e. V. ist die politische und wirtschaftliche Interessenvertretung der deutschen maritimen Industrie, der See- und Binnenschiffswerften wie auch der Zulieferer. Weitere Einzelheiten zur Entwicklung der deutschen Schiffbauindustrie & Meerestechnik enthält der Jahresbericht 2014/15 des VSM. (Pressemeldung vom 28.05.2015)

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