Deutsche Seehäfen fordern neue Konzepte zur Reduzierung von Schiffsemissionen
24.01.2022
Gemeinsames Positionspapier ‚Zero Emission am Liegeplatz‘ verabschiedet
Rostock, 24.01.2022 - Die deutschen Seehäfen positionieren sich für die Einführung eines europäischen CO2-Emissionslimits am Liegeplatz für alle See- & Binnenschiffe. Zugleich zeigen sich die Verantwortlichen in den Hafengesellschaften skeptisch, ob der Vorschlag der EU zum Ausbau des Landstroms der richtige Ansatz ist, um die Emissionen der Schifffahrt nachhaltig zu reduzieren.
Wörtlich heißt es in dem von allen Hafengesellschaften unterzeichneten Positionspapier ‚ZeroEmission@Berth‘: „Netzgebundene Landstromanlagen können eine effektive Lösung zur Emissionsreduzierung von See- und Binnenschiffen während der Liegezeit im Hafen sein, wenn sie mit 100 Prozent erneuerbarem Strom betrieben werden, jedoch nicht für jeden Hafen, nicht für jeden Liegeplatz und nicht für jedes Schiff.“
Der Vorschlag der EU-Kommission hätte zur Folge, dass allein an den etwa 550 Liegeplätzen für Seeschiffe in den deutschen Häfen milliardenschwere Ausgaben für Landstromanlagen anfallen. Die müssten durch den Steuerzahler sowie durch die privatwirtschaftlich betriebenen Häfen getragen werden, ohne dass die Schiffsbetreiber, die als Verursacher der ausgestoßenen Emissionen in der Verantwortung stehen, hieran wesentlich beteiligt wären. Gleichzeitig müssten nur ausgewählte Schiffe die vorhandenen Anlagen nutzen. So würde die Situation entstehen, dass an einem Liegeplatz mit Landstromanlage ein Schiff Landstrom nutzen muss, wohingegen ein anderes, nicht reguliertes Schiff, weiterhin fossile Kraftstoffe verbrennen dürfte.
Im Juli 2021 hat die EU-Kommission das „Fit for 55 Paket“ veröffentlicht mit dem Ziel, die Netto-Treibhausgasemissionen bis 2030, um mindestens 55 Prozent gegenüber 1990 zu verringern. Darin werden konkrete Vorgaben für Schiffe am Liegeplatz gemacht. Ab 2030 sollen bestimmte Schiffstypen zu Null Emissionen am Liegeplatz verpflichtet werden, wobei Landstrom, Batterien und Brennstoffzellen als mögliche Lösungen definiert werden. Dieser Ansatz wird von den deutschen Seehäfen befürwortet, sollte jedoch grundsätzlich technologieoffen gestaltet werden, um z.B. die Verwendung von Kraftstoffen aus erneuerbaren Energien zu ermöglichen. Diese Kraftstoffe bieten die Möglichkeit, CO2-Emissionen sowie Luftschadstoffe nicht nur am Liegeplatz, sondern auch während der Fahrt und damit in einem ungleich erheblicheren Maß zu reduzieren. Etwa 95 Prozent der von der Schifffahrt ausgehenden Emissionen entstehen während der Seefahrt. Lediglich fünf Prozent können dem Aufenthalt im Hafen zugeordnet werden.
In dem Positionspapier bieten die deutschen Seehäfen der Schifffahrt an, gemeinsam nach Lösungen für eine emissionsfreie Liegezeit jenseits netzgebundener Landstromanlagen zu suchen.
„ROSTOCK PORT unterstützt einen technologieoffenen und skalierbaren Ansatz mit Hinblick auf die CO2-freie bzw. -neutrale Energieversorgung von Schiffen während der Liegezeit im Hafen. Technische Lösungen sollten so gestaltet sein, dass sie auch auf die gesamte Emissionsbilanz des Schiffes orientieren und den Weg zur emissionsfreien Schifffahrt fördern. Unterschiedliche Lösungen von Landstrom, Nutzung synthetischer Treibstoffe und Batteriebetrieb im Schiffsverkehr sind möglich und werden heute schon in Rostock getestet und angewandt. Wir wollen mit der „ZeroEmission@Berth“-Initiative diesen Prozess weiter forcieren und als Impulsgeber für gemeinsame Lösungen beitragen“, so ROSTOCK PORT-Geschäftsführer Jens A. Scharner.
Innovationswettbewerb startet im Februar
Um geeignete Konzepte zu finden und kennenzulernen, wird ein Innovationswettbewerb ausgeschrieben. Damit suchen die deutschen Seehäfen gemeinsam innovative Ideen, Konzepte und technologieoffene Lösungsansätze, die alternativ zu stationären Landstromanlagen, Energieversorgungsansätze von Schiffen am Liegeplatz aufzeigen und welche gegebenenfalls auch im Fahrtbetrieb zur Emissionsreduzierung beitragen können.
Der Innovationswettbewerb wird im Februar 2022 starten. Die siebenköpfige Jury wird aus Vertreterinnen und Vertretern von Reedereien, Verbänden und Wissenschaft bestehen. Begleitet wird dieser Innovationswettbewerb vom Maritimen Cluster Norddeutschland.
Nähere Informationen unter: www.zeroemissionatberth.com

Melden Sie sich zum Newsletter an und wir informieren Sie aktuell über neue Meldungen auf nordic market.

Stromnetz Hamburg - Netzknotenpunkt Hamburg-Süd für die Energiewende komplett modernisiert
20.05.2022 Stromnetz Hamburg - Netzknotenpunkt Hamburg-Süd - größte 110-kV-Schaltanlage für zukünftige Anforderungen im Stromnetz erneuert und umstrukturiert.
Stromnetz Hamburg GmbH © Dirk Uhlenbrock

ENCAVIS erhöht Dividende erneut auf EUR 0,30 je Aktie
20.05.2022 ENCAVIS Hauptversammlung: Isabella Pfaller und Thorsten Testorp neu in den Aufsichtsrat gewählt,Dividende erneut erhöht - auf EUR 0,30 je Aktie

Better Weeds – Wie KI künftig beim umweltfreundlichen Unkrautmanagement hilft
09.03.2022 Julius Kühn-Institut (JKI) erforscht mit Partnern, wie sich Unkräuter optisch erkennen lassen
Foto: JKI © A. Littmann

AUSSETZUNG DER VON ARIANESPACE UND STARSEM DURCHGEFÜHRTEN SOYUZ-LAUNCHES
04.03.2022 Arianespace respektiert mit großer Gewissenhaftigkeit die Sanktionen, die von der internationalen Gemeinschaft nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine beschlossen wurden. Foto: ArianeGroup SAS

Privilège Signature 650
HanseYachts: Neue Privilège Signature 650
04.02.2022 Die französische Luxus-Katamaran-Werft Privilège präsentiert mit der Privilège Signature 650 ihren neuesten Segel-Katamaran und rundet damit die erfolgreiche Signature-Modellreihe nach oben hin ab. Foto: HanseYachts AG

Atlas Copco Vacuum Technique - HEX@GRID
Atlas Copco setzt Maßstäbe in punkto Konnektivität
03.12.2021 Atlas Copco Vacuum Technique - HEX@GRID – die innovative Steuerungsplattform für industrielle Vakuumanwender
Atlas Copco Holding GmbH