Wirtschaft

Backhaus: „Auf die Landwirte ist auch in der Krise Verlass!“

15.09.2021

MV Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und UmweltSchwerin, 15.09.2021 - Morgen startet die 30. Mecklenburgische Landwirtschaftsausstellung (kurz: MeLa) in Mühlengeez. „Dass die MeLa nach einem Jahr Corona-Zwangspause überhaupt wieder stattfinden kann, ist ein starkes Signal an die Branche, aber auch an die Verbraucher und Verbraucherinnen. Die Landwirtschaft ist gut durch die Corona-Krise gekommen. Sie hat zu 100 Prozent abgeliefert und bewiesen, dass sie systemrelevant ist. Es bestanden zu keiner Zeit Versorgungsengpässe mit Lebensmitteln. Das zeigt: Die Landwirtschaft lebt und liebt ihre Aufgaben. Auf sie ist auch in Krisenzeiten Verlass!“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus im Vorfeld des Messebeginns.

„Obwohl die MeLa lange auf der Kippe stand, ist es dem MAZ Messe- und Ausstellungszentrum Mühlengeez in der Kürze der Zeit gelungen, über 700 Aussteller – darunter vor allem kleine und mittelständische Unternehmen, die den Facettenreichtum des ländlichen Raums präsentieren – zurück nach Mühlengeez zu holen. Das war ein absolutes Mammutprojekt und verdient größten Dank und höchste Anerkennung. Etwa 60 Aussteller präsentieren sich zum ersten Mal auf der Messe. Die Besucherinnen und Besucher können sich demnach auf Altbewährtes und auf Neues freuen. Auch wenn in den Fachveranstaltungen mitunter kritisch über drängende Fragen der Branche diskutiert wird, so wird die MeLa vor allem die Leistungen, Ideen und Produkte der Betriebe in den Mittelpunkt stellen und den Blick zuversichtlich nach vorne richten“, betonte der Minister.

„Natürlich müssen wir uns in diesem Zusammenhang auch die Frage stellen, wie Landwirtschaft in Zukunft aussehen muss, um möglichst umwelt- und klimaverträglich zu sein und gleichzeitig ein auskömmliches Einkommen für die Beschäftigten zu generieren. Für mich ist klar, die Zukunft der Landwirtschaft und insbesondere der Nutztierhaltung ist abhängig von der Entwicklung der Bevölkerungszahl, vom Ernährungsverhalten und von der Bereitschaft der Verbraucher, angemessene Preise für Qualitätsprodukte zu zahlen. Mit anderen Worten: die Reduktion der Tierbestände ist kein Selbstzweck und wird nicht vom grünen Tisch aus entschieden“, betonte Backhaus.

Mit Spannung blickt Minister Backhaus heute nach Berlin, wo Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner zum „Schweinegipfel“ geladen hat. „Die Schweinepreise sind schon seit über einem Jahr in freiem Fall; kostendeckend – geschweige denn gewinnbringend – produziert werden, kann in diesem Sektor schon lange nicht mehr. Das ist nicht allein auf Preiseinbrüche durch die Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest zurückzuführen, sondern auch auf den sinkenden Fleischkonsum durch veränderte Essgewohnheiten. Die Tierhaltung der Zukunft muss sich auf kurz oder lang an diese und andere gesellschaftliche Anforderungen anpassen. Das kostet natürlich Geld. Von Frau Klöckner erwarte ich daher konkrete Lösungsansätze, wie der Umbau der Tierhaltung hin zu mehr Tierwohl in Deutschland aussehen kann und vor allem, wie er finanziert werden soll. Ein Fahrplan für die Zukunft hätte in meinen Augen schon längst vorliegen müssen. Man muss leider sagen: Der Bund hat hier auf ganzer Linie versagt. Ich bin nach wie vor der Auffassung, dass wir ohne ein verpflichtendes staatliches Tierwohllabel nicht aus der industriellen Tierhaltung herauskommen werden. Diese Haltungsformen sind aber nicht mehr zeitgemäß.“

Darüber hinaus sieht Backhaus all diejenigen in der Verantwortung, die Fleisch bzw. tierische Produkte konsumieren. Sie seien in der Pflicht die Leistungen der Landwirte beim Tierwohl oder im Umwelt-, Klima- und Ressourcenschutz zu honorieren, in dem sie beim Einkaufen tiefer in die Tasche greifen. Ob dies über eine Erhöhung der Mehrwertsteuer, eine Tierwohlabgabe oder alternativer Finanzierungsmodelle erfolgen kann, müssen Experten klären.

Auf dem Bauerntag am Freitag (17.09.) wird der Minister ein 10 Punkte-Programm zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Nutztierhaltung in M-V, Deutschland und der EU vorlegen.

(Pressemeldung vom 15.09.2021)
Quelle: MV Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern
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