Aurubis AG: der Kupfermarkt - Kupfermail Nummer 99
31.07.2012
Hamburg: Kupfermail Nr. 99 - Schaut man auf die derzeitigen Kupfernotierungen, scheint es so, als ob sich der Kupfermarkt aktuell im stand-by-Modus befände. Seit Anfang Juli bewegen sich die Kassa-Kurse an der LME in einer engen Bandbreite von 7.500 bis 7.700 US$/t, ohne dass sie dabei eine bestimmte Richtung erkennen lassen würden. Die Preisstruktur von Kassa- zu Dreimonatskursen war uneinheitlich und schwankte zwischen einem geringen Contango und einer geringen Backwardation. Der Fokus der Marktbetrachtung lag weiterhin auf den bestehenden makroökonomischen Risiken im Umfeld. Institutionelle Anleger hielten sich mit neuen Engagements zurück. Das im Kupferkontrakt der LME gehandelte Volumen ging im Juni deutlich zurück und erreichte mit 2,855 Mio. Losen einen um 22% niedrigeren Wert als im Vormonat. Das ist die derzeitige Lage. Doch wie geht es weiter?

Am Kupfermarkt ist zu hören, dass sich das zweite Halbjahr 2012 besser entwickeln könnte als das erste. Anlass für diese Annahme ist primär die Erwartung eines höheren Kupferbedarfs in China. Diese fußt vor allem auf den konjunkturstützenden Maßnahmen der chinesischen Regierung, die sich in einer verbesserten Kupfernachfrage widerspiegeln dürften. Als die zwei wichtigsten Treiber werden dabei die anhaltend fortschreitende Urbanisierung und die Maßnahmen zur Verbesserung der Energieversorgung und -effizienz genannt. Impulse für eine Nachfrageerholung werden auch von weiteren Infrastrukturprojekten, dem Auto- und dem Energiekabelsektor erwartet. Allein die Autoverkäufe in China stiegen im Juni gegenüber dem Vorjahr um 15,6 % auf 1,11 Mio. Einheiten. In den USA werden zwei der großen Autoproduzenten ihre geplante Sommerpause wegen der guten Nachfrage auf eine Woche halbieren. Europa bietet demgegenüber ein weniger gutes Bild. Vor allem Südeuropa steht weiterhin im Bann der Euro-Krise. Zwar hat sich am europäischen Spotmarkt für Kupferkathoden die Nachfrage jüngst belebt und die Prämien sind in der Folge über das Niveau der Jahreskontrakte angestiegen, dies beruht aber wohl auf verzögerte Schiffslieferungen und den mit rund 13.500 t extrem niedrigen Kupferbeständen in den europäischen Lagerhäusern der LME.

Bleibt die Frage nach der Kupferpreisentwicklung? Die traditionelle Reuters-Umfrage zur Jahresmitte, die die Meinung von 31 Analysten erfasst, vermittelt ein gutes Bild, auch wenn sie nur eine Momentaufnahme ist und durch Ereignisse im Umfeld schnell verändert werden kann. Der mittlere Kupferpreis 2012 wird danach um 4,4 % unter dem Prognosewert von Anfang des Jahres gesehen, aber immer noch bei 8.003 US$/t. In Bezug gesetzt zum bisherigen Jahresdurchschnitt von 8.062 US$/t (01.01.2012 – 15.07.2012) wird also deutlich niedrigeren Kursen kaum eine Chance gegeben. Für 2013 liegt der prognostizierte Mittelwert bei 8.106 US$/t. Hinsichtlich der Marktbilanz für raffiniertes Kupfer sieht nur einer von 18 Analysten in diesem Jahr einen leichten Produktionsüberschuss. Insgesamt liegt der Durchschnitt der Erwartungen bei einem Defizit von 168.500 t.
Kupferrohstoffe und Kupferprodukte
Der Spotmarkt für Kupferkonzentrate zeigt sich sehr ruhig. Händler offerieren Mengen für nahe Lieferung. Chinesische Hütten wollen spot nicht unter einer TC/RC von US$ 50/5,00 cents kaufen. Zudem wirken sich Wartungsstillstände aus. In den Halbjahresverhandlungen hat sich eine TC/RC von US$ 63,5/6,35 cents fest etabliert. Am europäischen Altkupfermarkt ist die Abgabebereitschaft des Handels aufgrund der festeren Kupferpreise wieder gestiegen. In der Folge haben sich die Raffinierlöhne etwas erholt. An den europäischen Märkten für Kupferprodukte kommen derzeit zusätzlich zur Schwäche der Wirtschaft saisonale Effekte zum Tragen. Sie dämpfen die Nachfrage weiter." (Pressemeldung vom 20.07.2012)
Quelle: Aurubis AG | Foto: Aurubis AG