Auf der Zielgeraden zum RNA-Medikament gegen Herzfibrose
25.04.2022
Hannover: Etwa vier Millionen Menschen in Deutschland leiden an Herzschwäche, in der Medizin auch Herzinsuffizienz genannt. Ein Kennzeichen der Erkrankung ist die Versteifung des Herzmuskels, weil Bindegewebszellen eingelagert werden, die sogenannte Fibrose. Seit Jahren forscht Professor Dr. Dr. Thomas Thum, Leiter des Instituts für Molekulare und Translationale Therapiestrategien der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), an einem Mittel gegen die bislang unheilbare Herzfibrose. Dafür hat er bereits die höchsten Wissenschaftsförderungen der Europäischen Union erhalten. Jetzt unterstützt der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) den Mediziner erneut. Im Rahmen der neu geschaffenen Förderlinie für Innovationen erhält der Wissenschaftler rund 2,5 Millionen Euro für sein Projekt FIBREX. Ziel ist, ein von ihm entdecktes Therapeutikum zu einem Arzneimittelkandidaten weiterzuentwickeln.
RNA-Gegenspieler senkt Fibroseneigung des Herzens
Bei Herzinsuffizienz ist der Herzmuskel zu schwach, um den Körper mit genügend Blut zu versorgen, dem daraufhin Sauerstoff und wichtige Nährstoffe fehlen. Bei der Hälfte der Betroffenen ist jedoch die Pumpleistung nicht das eigentliche Problem. Ihr Herz ist aufgrund von Gewebeumbildungen zu steif, um sich zu öffnen und die Herzkammern mit genügend Blut zu befüllen. Diese Herzfibrose ist bislang kaum behandelbar. Professor Thum und sein Forschungsteam setzen auf sogenannte long non-coding RNAs (lncRNA). Das sind Bausteine unseres Erbgutes, die nicht für die Herstellung von Proteinen zuständig sind, sondern bestimmte Vorgänge in den Zellen steuern.
Foto: Auf dem Weg zum Medikament gegen Herzfibrose: Professor Dr. Dr. Thomas Thum erhält 2,5 Millionen Euro zur Weiterentwicklung seines RNA-Therapeutikums Foto: MHH © Karin Kaiser
Im ERC-Projekt LONGHEART hat das Forschungsteam eine bestimmte lncRNA namens Meg3 entdeckt, die die Fibrosebildung bei Herzinsuffizienz steuert und einen passgenauen Blockade-Baustein hergestellt. Im Mausmodell verringerte sich die Fibroseneigung dadurch deutlich. Im ERC-Folgeprojekt MEGFIB untersuchte das Forschungsteam, ob der Meg3-Hemmer auch in menschlichen Herzmuskelzellen und Herzgewebe die Fibrose stoppen und die Herzschwäche verbessern konnte. „Unsere revolutionäre Technologie hat ausgezeichnet funktioniert“, freut sich der Kardiologe.
Förderung ermöglicht Weiterentwicklung zu Medikament
Das FIBREX-Projekt ist nun die logische Fortführung der Forschungsarbeit. „Wir überprüfen nun den Meg3-Inhibitor in Tiermodellen weiter auf Wirksamkeit Sicherheit, um die klinische Reife zu erreichen“, erklärt Professor Thum. Für diese Phase der Medikamentenentwicklung ist es in der Regel sehr schwierig, die nötige finanzielle Unterstützung zu bekommen. „Die neue EU-Innovationsförderlinie schließt diese Lücke nun“, betont Thum. „Wir sind zuversichtlich, dass wir unseren patentierten Meg3-Hemmer zu einem wirksamen Fibrose-Medikament weiterentwickeln werden, das die medizinische Praxis drastisch revolutioniert, die Kosten im Gesundheitswesen senkt und nicht zuletzt das Leben der Patientinnen und Patienten erheblich verbessert.“

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