Wirtschaft

Arbeitsmarktbilanz 2014 und Ausblick 2015 für den Kreis Ostholstein

09.03.2015

Agentur für Arbeit Lübeck Lübeck: Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten entwickelte sich positiver als im Landes- und Bundesschnitt, die Arbeitslosigkeit ging zurück und die Arbeitslosenquote blieb mit 6,4 Prozent unter Bundes- und Landesschnitt

Nach einem guten Start schwächte sich die deutsche Konjunktur unter dem Einfluss äußerer Faktoren im Jahresverlauf wieder ab. Der Arbeitsmarkt blieb von dem schwachen Wirtschaftswachstum unbeeindruckt und entwickelte sich positiv. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ist 2014 weiter gestiegen. Das Wirtschaftswachstum in 2014 wurde vor allem vom privaten Konsum und den Staatsausgaben getragen. Wesentliche Gründe dafür waren die gute Arbeitsmarktsituation, die hohe Anschaffungsneigung der Konsumenten und die hohen Steuereinnahmen.

„Auch im Bezirk der Agentur für Arbeit Lübeck befindet sich der Arbeitsmarkt in einer guten Grundverfassung: Die Arbeitslosigkeit ging 2014 stärker zurück als im Landesschnitt und die Beschäftigung stieg weiter an. Die positive Entwicklung wird besonders deutlich, wenn wir den Blick auf die letzten zehn Jahre werfen. Seit Zusammenlegung von Sozialhilfe und Arbeitslosenhilfe im Jahr 2005 konnte die Arbeitslosigkeit in Lübeck und Ostholstein um 12.600 Personen oder 42 Prozent reduziert werden. Die Jobcenter als gemeinsame Einrichtung von Arbeitsagentur und Kommune haben sich bewährt und leisten einen wichtigen Beitrag zum Arbeitsmarktausgleich! Doch es bleiben noch viele Handlungsfelder wie der Abbau der nach wie vor zu hohen Langzeitarbeitslosigkeit oder die Bekämpfung der zunehmend auftretenden Arbeitslosigkeit Älterer. Es gilt auch dem Verbleib in unsicherem oder nicht existenzsicherndem Erwerbsstatus sowie den Folgen des demografischen Wandels zu begegnen. Die Wirtschaftsforschungsinstitute und das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sagen für 2015 ein moderates Wachstum voraus. Ich gehe davon aus, dass wir 2015 mit einem langsamen, aber stetigen Rückgang der Arbeitslosigkeit rechnen können. Der Dienstleistungssektor, der bei uns stark ausgeprägt ist, bietet stabile Beschäftigungsmöglichkeiten. Auch deshalb sehe ich in unserer Region für 2015 eher eine Fortsetzung des positiven Trends. Von den Beschäftigungszuwächsen profitieren jedoch kaum Arbeitslose. Strukturelle Probleme wie der Mismatch zwischen Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage sowie die geringe Qualifikation vieler Arbeitsloser stehen dem entgegen. Im Potenzial der Arbeitslosen liegen jedoch realisierbare Möglichkeiten, die Folgen des demografischen Wandels abzumildern. Hier sollten Unternehmen zu Kompromissen bei der Stellenbesetzung bereit sein und versteckten Talenten eine Chance geben“, erklärt Wolfgang Werner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lübeck.

1. Beschäftigung
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg im Vorjahresvergleich im ersten Halbjahr 2014 im Kreis Ostholstein auf 56.435 (+1.435 oder 2,6 Prozent). Damit lag der Anstieg über der in Schleswig-Holstein (+1,7 Prozent) und im Bundesgebiet (+1,9 Prozent) aus.
Insbesondere in den Wirtschaftszweigen Gastgewerbe (+442), wirtschaftliche Dienstleistungen (+361), Handel (+229), freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (+223) sowie Verkehr und Lagerei (+136) nahm die Zahl der Beschäftigten zu. Einen Rückgang gab es im verarbeitenden Gewerbe ( 235), bei dem es im letzten Jahr noch einen Zugang gab.

Mit 78,0 Prozent der Beschäftigten ist der tertiäre oder Dienstleistungssektor stärker ausgeprägt als im Landes- (74,4 Prozent) und Bundesschnitt (69,8 Prozent). Da die Gehälter im Dienstleistungssektor meist niedriger als zum Beispiel im verarbeitenden Gewerbe sind, sind auch die Bruttoarbeitsentgelte im Vergleich zu anderen Regionen entsprechend niedriger. 2014 lag in Ostholstein der Medianwert der monatlichen Bruttoarbeitsentgelte von sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten (ohne Auszubildende) bei 2.435 Euro. In Schleswig-Holstein lag er bei 2.740 und im Bundesgebiet bei 2.959 Euro.

2. Arbeitskräftenachfrage
2014 wurden im Kreis Ostholstein 4.922 offene Stellen zur Besetzung gemeldet, das waren 6,8 Prozent mehr als 2013. Der Anstieg lag über dem in Schleswig-Holstein (6,2 Prozent) und im Bundesgebiet (3,8 Prozent).

Als Indikator für die Nachfrage dient auch die Stellenzugangsrate. Sie bringt die bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Stellen in Relation zur sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Mit einer Stellenzugangsrate von 2,7 Prozent (Vorjahr 2,3 Prozent) lag die Einschaltung der Arbeitsagentur im Kreis Ostholstein erneut über dem Landesschnitt (2,0 Prozent) und dem Bundesschnitt (1,6 Prozent).

Die stärkste Nachfrage gab es im Gastgewerbe (942 Stellen), Handel (540), Gesundheits- und Sozialwesen (505), wirtschaftlichen Dienstleistungen (442) sowie Baugewerbe (359).
Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage verschiebt sich in einigen Berufen bereits zu Gunsten der Arbeitnehmer. In nichtmedizinischen Gesundheitsberufen standen in Ostholstein zum Beispiel nur noch rechnerisch 1,0 Arbeitslose je gemeldeter Stelle zur Verfügung. In Berufen der Mechatronik, Energie und Elektronik waren es rechnerisch 1,2 Arbeitslose. Auch in Tourismus-, Hotel- und Gaststättenberufen, Lebensmittelherstellung und –verarbeitung oder Reinigungsberufen gibt es zunehmend weniger Bewerber pro Stelle. Entsprechend ist auch die Zeit bis zur Besetzung der Stelle gestiegen und lag zum Beispiel in nichtmedizinischen Gesundheitsberufen bei 123 Tagen und in Berufen der Mechatronik, Energie und Elektronik bei 92 Tagen.

3. Arbeitskräfteangebot
Im Gesamtbezirk der Agentur für Arbeit Lübeck waren im Jahresdurchschnitt 17.432 Arbeitnehmer arbeitslos gemeldet, 167 oder 0,9 Prozent weniger als 2013.

Im Kreis Ostholstein ging die Arbeitslosigkeit mit 0,8 Prozent oder 50 Frauen und Männern auf 6.440 genauso stark wie in Schleswig-Holstein (-0,8 Prozent) und etwas geringer zurück als im Gesamtagenturbezirk oder im Bundesgebiet (-1,8 Prozent).

Von den 6.440 Arbeitslosen waren 2.364 (-79 oder 3,2 Prozent) bei der Agentur für Arbeit und 4.076 (+30 oder 0,7 Prozent) beim Jobcenter Ostholstein gemeldet.

Der Bezirk ist geprägt von einer hohen Saisonarbeitslosigkeit mit starken Zu- und Abgängen. Die meisten Arbeitslosen waren im Februar (8.390) gemeldet, während der niedrigste Bestand im September (5.445) erreicht wurde.
Die Saisondynamik ist im Rechtskreis SGB III stärker ausgeprägt als im Rechtskreis SGB II. Im Laufe des Jahres 2014 wurde hier die Arbeitslosigkeit vom höchsten Wert 3.804 im Januar auf 1.661 im Juni mehr als halbiert.
Im Jobcenter Ostholstein wurde der höchste Jahreswert mit 4.590 im Februar erreicht, während der Tiefstwert mit 3.757 im September lag. Dieser Septemberwert war auch gleichzeitig der niedrigste Arbeitslosenstand seit Einführung des Arbeitslosengeldes II vor zehn Jahren.

Im Laufe des Jahres 2014 haben sich im Gesamtbezirk in beiden Rechtskreisen 44.467 ( 4,2 Prozent zum Vorjahr) Arbeitnehmer arbeitslos gemeldet und 45.775 (+0,9 Prozent) Frauen und Männer konnten die Arbeitslosigkeit wieder verlassen.

Im Kreis Ostholstein meldeten sich 16.966 (-3,0 Prozent) Frauen und Männer im Laufe des Jahres arbeitslos; 9.414 (-2,0 Prozent) davon in der Arbeitsagentur und 7.552 (-4,3 Prozent) im Jobcenter. Die Arbeitslosigkeit wieder verlassen konnten 17.381 (0,0 Prozent) Arbeitnehmer; 8.996 (+0,3 Prozent) davon wurden von der Arbeitsagentur und 8.385 (-0,3 Prozent) vom Jobcenter betreut.
Dabei ist die Zahl der Meldungen aus einer Erwerbstätigkeit in der Arbeitsagentur um 249 oder 3,7 Prozent auf 6.418 Arbeitnehmer und im Jobcenter Ostholstein um 114 oder 5,0 Prozent auf 2.151 gefallen. In eine Erwerbstätigkeit einmünden konnten 5.234 der von der Arbeitsagentur betreuten Arbeitnehmer, 7 oder 0,1 Prozent weniger als 2013. Im Jobcenter waren es 2.362 (+94 oder 4,1 Prozent).
In beiden Rechtskreisen meldeten sich mit 26,2 Prozent die meisten Arbeitnehmer nach einer Tätigkeit im Gastgewerbe arbeitslos. Aber auch bei den Einmündungen auf dem Arbeitsmarkt war mit 26,2 Prozent das Gastgewerbe am häufigsten vertreten, gefolgt mit 15,8 Prozent vom Handel.
Rund 53 Prozent der Abgänge aus Arbeitslosigkeit sind in Lübeck und Ostholstein jedoch auch noch 6 und 12 Monaten später sozialversicherungspflichtig beschäftigt.

Bei weiteren 1.200 Arbeitnehmern, die sich arbeitsuchend gemeldet haben, wurde die Arbeitslosigkeit verhindert. Sie konnten bereits während der Job-to-Job-Phase integriert werden.

Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen ging um 0,1 Prozentpunkte auf 6,4 Prozent zurück. Damit war sie erneut niedriger als die Quote von Schleswig-Holstein (6,8 Prozent) und vom Bundesgebiet (6,7 Prozent). Durch die starke Saisonprägung des Kreises schwankte die Quote zwischen dem höchsten Wert im Februar von 8,4 Prozent und dem niedrigsten im September von 5,4 Prozent.

Außer in Timmendorfer Strand gab es auf allen regionalen Arbeitsmärkten einen Rückgang der Arbeitslosigkeit. Die Dienststelle Timmendorfer Strand verzeichnete dennoch die niedrigste Arbeitslosenquote im Kreisgebiet.

Die Jahresarbeitslosenquote der von der Arbeitsagentur betreuten Arbeitnehmer ging um 0,2 Prozentpunkte zum Vorjahr auf 2,3 Prozent zurück. Im Jahresverlauf bewegte sie sich zwischen 3,8 und 1,7 Prozent.
Die Quote der Kunden des Jobcenter Ostholstein ging um 0,1 Prozentpunkte auf 4,0 Prozent zurück. Hier waren die Saisonschwankungen weniger stark ausgeprägt und bewegten sich zwischen 4,6 und 3,7 Prozent.
Beide Arbeitslosenquoten sind seit 2005 stärker zurückgegangen als in Schleswig-Holstein.


4. Arbeitslosigkeit einzelner Personengruppen
Männer konnten stärker von der Entwicklung am Arbeitsmarkt profitieren als Frauen. Während im Jahresdurchschnitt 1,4 Prozent weniger Männer arbeitslos waren als 2013, bleib die Arbeitslosigkeit bei Frauen unverändert. Entsprechend stieg ihr Anteil an allen Arbeitslosen auf 46,2 Prozent an. Insgesamt waren 2.975 Frauen (1.142 SGB III, 1.834 SGB II) und 3.465 Männer (1.223 SGB III, 2.242 SGB II) im Jahresdurchschnitt arbeitslos.

Jüngeren unter 25 Jahren konnten am stärksten vom Rückgang der Arbeitslosigkeit profitieren. Bei jungen Menschen, die von der Arbeitsagentur betreut werden, gab es einen Rückgang um 10,7 Prozent und beim Jobcenter um 4,0 Prozent. Im Jahresdurchschnitt waren 649 Jüngere (270 SGB III, 379 SGB II) arbeitslos gemeldet. Ihr Anteil an allen Arbeitslosen lag bei 10,1 Prozent. In Schleswig-Holstein betrug der Anteil 10,5 Prozent.

Insgesamt waren 2.341 (981 SGB III, 1.360 SGB II) der Arbeitslosen älter als 50 Jahre, 4,2 Prozent mehr als 2013. Bei der Arbeitsagentur gab es einen Rückgang um 0,4 Prozent und beim Jobcenter einen Anstieg um 7,8 Prozent. Ihr Anteil an allen Arbeitslosen lag bei 36,3 Prozent und war damit höher als in Schleswig-Holstein mit 31,6 Prozent.

Auch Langzeitarbeitslose hatten größere Schwierigkeiten am Ostholsteiner Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Insgesamt waren 2.198 Arbeitnehmer ein Jahr und länger arbeitslos (+6,6 Prozent). Ihr Anteil an allen Arbeitslosen stieg auf 34,1 Prozent an. Er blieb jedoch niedriger als in Schleswig-Holstein (36,9 Prozent). Bei der Arbeitsagentur waren 7,9 Prozent aller Arbeitslosen Langzeitarbeitslose (187) und beim Jobcenter 49,3 Prozent (2.011).

Obwohl die Zahl der Arbeitslosen ohne abgeschlossene Berufsausbildung im Jobcenter Ostholstein auf 2.193 (-14 oder 0,6 Prozent) zurückging, bleibt ihr Anteil an allen Arbeitslosen mit 53,8 Prozent mehr als doppelt so hoch wie in der Arbeitsagentur. Mit 469 ( 37 oder 7,3 Prozent) Arbeitnehmern sind hier 19,8 Prozent der Arbeitslosen ohne berufliche Qualifikation.

5. Unterbeschäftigung
Neben dem gesetzlich definierten Kreis der Arbeitslosen gibt es weitere Menschen, die ohne Beschäftigung sind. Sie werden in der Unterbeschäftigung erfasst und monatlich veröffentlicht, um den Arbeitsmarkt transparent zu machen. Die Unterbeschäftigung stellt damit das Defizit an regulärer Beschäftigung dar. Hier werden neben den Arbeitslosen beispielsweise Personen in Qualifizierungsmaßnahmen oder Arbeitsgelegenheiten, Krankgeschriebene, geförderte Existenzgründer oder Arbeitsuchende mit Vorruhestandsregelungen ausgewiesen.

Im Kreis Ostholstein betrug 2014 die Unterbeschäftigung im Jahresdurchschnitt 8.070 Personen. Die Zahl ging in den letzten zwölf Monaten um 261 Personen (-3,1 Prozent) zurück. Die Unterbeschäftigungsquote betrug 7,9 Prozent (-0,3 Prozentpunkte) und lag niedriger als in Schleswig-Holstein (8,5 Prozent). 1.630 Personen befanden sich im Jahresdurchschnitt in Entlastungsmaßnahmen.

6. Ausgaben und Planungen für den Bezirk der Arbeitsagentur Lübeck
Die Agentur für Arbeit Lübeck hat 2014 in der Hansestadt Lübeck und im Kreis Ostholstein 133,0 Millionen Euro ausgegeben; 1,5 Millionen oder 1,1 Prozent weniger als 2014.

52,7 Prozent der Haushaltsmittel wurden unter anderem für die Lohnersatzleistungen Arbeitslosengeld I (66,8 Millionen Euro; +0,2 Prozent) und Insolvenzgeld (3,2 Millionen Euro; -6,1 Prozent) gezahlt. Dabei gab es im Jahresdurchschnitt 5.188 Arbeitslosengeld I-Bezieher, die monatlich durchschnittlich 784,- Euro erhielten.
27,1 Prozent (36,0 Millionen Euro; -4,7 Prozent) wurden für Leistungen der aktiven Arbeitsförderung gewährt.

Die Integration von Arbeitslosen auf dem Arbeitsmarkt wird 2015 durch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen weiter unterstützt. Für Weiterbildung, Eingliederungszuschüsse und Förderung der Selbständigkeit wurden insgesamt 11,5 Millionen Euro veranschlagt.
Dazu zählt zum Beispiel auch die „Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter Älterer ab 50 Jahre in Unternehmen“ (WeGebAU). Davon konnten 2014 103 Kunden profitieren und 2015 sollen es mindestens 90 sein.

Von dem Sonderprogramm Initiative zur Flankierung des Strukturwandels zum Erwerb anerkannter Berufsabschlüsse bzw. Teilqualifikationen bei Geringqualifizierten (IFLAS) sollen 86 Kunden profitieren. Hier können zum Beispiel betriebliche Umschulungen von ehemals Arbeitslosen gefördert werden.

1.310 Jugendliche wurden von der Agentur für Arbeit und 163 vom Jobcenter Lübeck und Ostholstein zum Beispiel durch berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen, ausbildungsbegleitende Hilfen oder Einstiegsqualifizierungen gefördert. Auch 2015 werden junge Menschen im erforderlichen Umfang beim Start ins Berufsleben unterstützt.

7. Ausgaben und Planungen des Jobcenters Ostholstein
2014 ist es dem Jobcenter Ostholstein gelungen, die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten (8.982; -3,5 Prozent zum Vorjahr), nicht erwerbsfähigen Leistungsberechtigten (3.329; -9,8 Prozent) sowie die Zahl der Bedarfsgemeinschaften (Stand September 6.805, -2,8 Prozent) zu senken.

Insgesamt hat das Jobcenter Ostholstein 28,4 Millionen Euro (+0,7 Prozent) für Arbeitslosgengeld II ausgegeben.

Nur zwei von fünf Arbeitslosengeld II- Bezieherinnen und Beziehern sind arbeitslos. Der überwiegende Teil der nicht arbeitslosen Leistungsempfängern befindet sich in einer ungeförderten (32 Prozent) oder geförderten (9 Prozent) Erwerbstätigkeit sowie im Studium oder Schulbesuch (11 Prozent). Leistungen zum Lebensunterhalt nach dem SGB II werden auch bei arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen (7 Prozent), vorruhestandsähnlichen Regelungen (8 Prozent) oder bei Kindererziehung/ Pflege von Angehörigen (11 Prozent) gewährt.

2015 stehen 6,8 Millionen Euro für Eingliederungsleistungen wie berufliche Weiterbildung (13,1 Prozent des Budgets), Aktivierung und berufliche Eingliederung (43,7 Prozent), Maßnahmen für Jugendliche (9,8 Prozent), Einstiegsgeld (1,7 Prozent), Eingliederungszuschüsse (2,6 Prozent), Arbeitsgelegenheiten (4,7 Prozent) oder weitere Fördermaßnahmen (17,7 Prozent) zur Verfügung. Außerdem kann das Jobcenter Ostholstein aus den Bundesprogrammen „Perspektive 50Plus“ 1,6 Millionen Euro für Arbeitslose einsetzen. Insgesamt werden damit 2015 etwa 8,4 Millionen Euro für aktive Arbeitsmarktförderung verwendet.

„2014 konnte das Jobcenter Ostholstein wieder vielen Frauen und Männern helfen, eine Beschäftigung auf dem Arbeitsmarkt zu finden. Neben den guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wurde diese erfreuliche Entwicklung auch durch die vielfältigen Aktivitäten des Jobcenters unterstützt. Gerade die Mobilitätshilfen, wie Führerscheinförderung und Fahrzeugfinanzierung, leisteten im Flächenkreis Ostholstein wichtige Beiträge, damit arbeitslose Frauen und Männer schnell und auf Dauer wieder einen Arbeitsplatz fanden. 2015 wird das Jobcenter Ostholstein mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den arbeitsmarktpolitischen Möglichkeiten alles leisten, damit die Zahl der Arbeitslosen weiter sinkt und die Betriebe ihre Personalbedarfe decken können“, erläutert Karsten Marzian, Geschäftsführer des Jobcenters Ostholstein.

8. Handlungsbedarf 2014
„Auch im Jahr 2015 ist eine bleibende Herausforderung die Beendigung der Langzeitarbeitslosigkeit. Nach wie vor sind es strukturelle Ursachen, die einen weiteren Abbau der Arbeitslosigkeit erschweren. Vielfach stehen fehlende Qualifikation und/oder Alter einer Arbeitsmarktintegration entgegen. Da der Anteil Älterer an allen Arbeitslosen überproportional steigt, gilt es diesen Trend umzukehren. Dazu brauchen wir noch mehr Unternehmen in Lübeck und Ostholstein, die Älteren Beschäftigungschancen ermöglichen. Problematisch bleibt auch die Mismatch-Arbeitslosigkeit, die dadurch entsteht, dass für arbeitslose Frauen und Männer zum Beispiel in einem bestimmten Beruf, einer Branche oder einer Region kein Angebot vorhanden ist oder für die gemeldeten Arbeitsstellen keine passenden Arbeitskräfte gemeldet sind. Künftige Fortschritte im Arbeitsmarkt können deshalb vor allem über die Beseitigung von Mismatch und die Verbesserung von Jobchancen erreicht werden. Bildung und Qualifizierung stehen dabei an erster Stelle, um Menschen auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes vorzubereiten. Individualität ist nötig, um die betroffenen Menschen mit ihren spezifischen Einschränkungen und Fähigkeiten zu erreichen. Der Beratungsbedarf wird umfangreicher. Eine intensive, individuelle Betreuung kann dabei alternativ zu Gruppenmaßnahmen wirksamer sein und nach Beendigung der Arbeitslosigkeit fortgesetzt werden. So können bei Bedarf kritische Anfangshürden im Job überwunden und Beschäftigungsverhältnisse stabilisiert werden. Zwar ist die Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes besser geworden, doch bleibt das Erfordernis bestehen, für Arbeitslose mit multiplen Vermittlungshemmnissen einen eng begrenzten, geschützten sozialen Arbeitsmarkt einzurichten“, erklärt Wolfgang Werner.

„Eine neue Herausforderung für 2015 ist die Verbesserung der Qualität der Beschäftigung. Niedrige Löhne und instabile Beschäftigungsverhältnisse können vor allem dann zum Problem werden, wenn bestimmte Personengruppen davon längerfristig betroffen sind. Es gilt daher die Beschäftigungssituation am unteren Rand zu verbessern, ohne niedrigschwellige Einstiegsmöglichkeiten in den Arbeitsmarkt zu verbauen. Ein wesentlicher Beitrag kann die Unterstützung der Aufwärtsmobilität für Menschen in atypischen Beschäftigungsverhältnissen und gering entlohnter Tätigkeit sein. Wichtige Elemente sind dabei begleitende Betreuung und Beratung sowie gezielte Qualifizierung. Mindestens ebenso wichtig ist es, Menschen zu befähigen, dass sie den sich ändernden Anforderungen des Arbeitsmarktes gewachsen sind. Insbesondere sollten kleinere und mittlere Unternehmen ihren geringqualifizierten Beschäftigten einen Kammerabschluss ermöglichen und ältere Beschäftigte weiterbilden“, ergänzt der Agenturchef.

„Der Erwerb, Erhalt und Ausbau von Beschäftigungsfähigkeit wird in der Arbeitsgesellschaft der Zukunft an Gewicht gewinnen. Strukturproblemen begegnet man am besten, bevor sie entstehen. Deshalb müssen Unternehmen auch schwächeren Schulabgängern den Übergang ins Berufsleben beziehungsweise in eine duale Ausbildung ermöglichen. Ebenso sollte für junge Erwachsene ohne Berufsabschluss eine zweite Chance geboten werden. Die kommende Herausforderung des demografischen Wandels und der Fachkräftesicherung erfordert individuelle Personalstrategien in Betrieben. Beträchtliches Potenzial gibt es zum Beispiel bei Frauen, Älteren und bereits in Deutschland lebenden Migranten. Aber auch die Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland sollte offensiv genutzt und die Integration unterstützt werden. Gerne steht der Arbeitgeber-Service Unternehmen als Partner rund um alle Fragen zur Nachwuchs- und Personalgewinnung sowie Qualifizierung zur Seite“, bietet Werner an. (Pressemeldung vom 09.03.2015) 

Quelle: Agentur für Arbeit Lübeck | Foto: Agentur für Arbeit Lübeck
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